bin im Garten

Ihm selbst ist es egal, ob ich dort bin, oder nicht.

Und doch: Ich habe den Schlüssel, die Eintrittskarte, sogar den Auftrag, das Fleckchen Erde zu nutzen.

Ich habe einen Garten.

Ich freu‘ mich!

Ich habe Kräuter gekauft. Blumensamen und: Erbsen.

Und schon die Frage: „Wohin?“ bringt mich in Verlegenheit. Der Kopf denkt: „Du solltest, Du müsstest, Du musst einen Plan haben!“

Ach ja, der Kopf… Er spielt sein Programm auch dort ab.

Zur Zeit bringe ich lieber die fast vollständig verbuddelten Hinterlassenschaften meiner Vorgänger wieder ans Tageslicht und sehe die vielen Reste zerfallener Kunststofffolien, deren Entfernung mich noch lange beschäftigen wird…

Ich gestatte mir, einfach zu machen, wegzumachen, mache mich so vielleicht warm für’s Fehlermachen.

Die Natur, die Zeit wird es richten.

Gefühle, Pflanzen, Bewohner kommen und gehen.

Es passiert. Letztendlich ist mein Tun nicht von Belang.

Bin im Garten.

 

 

bir

Er lachte. Er lachte quietschend, schallend, lachte immer wieder auf, kugelte sich fast vor Lachen. Er konnte es einfach nicht fassen und lachte sich kaputt.

Nein, ich war zwar Urheber dieses Vergnügens, hatte aber nicht etwa einen sagenhaft guten Witz gemacht, sondern lediglich versucht, die Zahl „Eins“ auf Türkisch auszusprechen. Ich versuchte es wieder und wieder, aber statt zu dem sehnlich erhofften, irgendwie erlösenden, anerkennenden Nicken führten meine Bemühungen nur zu einer weiteren, aus Verwunderung und Belustigung gespeisten, kindlich glucksenden Lachsalve.

Entstanden aus Unvermögen, aus Nicht-Können.

Puh. Echt jetzt?

Liebe will fließen können – ein Hinblinzeln

Drei Perspektiven schieben sich zusammen

1

„Was wäre wenn…“

frug mich am Ende dieser intensiven Therapiestunde mein Therapeut.

Ich hatte ihm von meiner Diskrepanz erzählt zwischen meinem Wert, Freunden beizustehen und meiner erlebten Unfähigkeit dazu. Mein Nervensystem schlägt einfach Alarm. Es glaubte, meiner Freundin ginge es so schlecht und irgendwas in mir glaubte, etwas können zu müssen oder zu sein… und da war nichts außer „Drama“ – meiner erlebten Ohnmacht, dem zwanghaften Widerstand dagegen, meinem Michselbstbeschuldigen, dem Ummichselbstkreisen und dem Entsetzen darüber, was ja auch nichts anderes ist…

Wir arbeiteten uns mithilfe des aktuellen „Symptoms“ durch die Geschichte zurück an den Anfang. Ich berichtete:

„Ich erinnere mich eigentlich nur an eine schöne Geschichte, die mein Opa von meiner Mutter erzählt hat: Er saß auf dem Rad. Vor ihm, auf dem Lenker, saß seine Tochter. Ihre lockigen, blonden Haare wehten im Wind.“

In meiner Erinnerung an seine Erinnerung ist einfach ein schönes Gefühl. Schlicht, leicht, zart.

Dann kam der Krieg. Und die Geschichten schwiegen. Oder erzählten vom Hunger. Von der Vertreibung. Dem Verteiltwerden nach Unwillkommensein. Dem Trotzdemdasein. Müssen.

„Was wäre, wenn…

all DAS

nicht gewesen wäre?“

Es war ganz am Ende der Stunde. Der Satz war klar da in meinem Kopf und musste nur noch ausgesprochen werden:

 

ich könnte sie einfach lieb haben

 


…und… 

Sie hätten sich lieben lassen können. Sie hätten ihre Liebe fließen lassen können: Sie hätten uns,

 

sie hätten mich einfach lieb haben können.

 

„Und,“ sagte ein treuer Begleiter:

„Du könntest Dich selbst einfach lieb haben…“

 


 

2 : Kindermond

Sie blieb mir wohl aus einer meiner ettlichen spirituell oder therapeutisch gefärbten Lebensstunden hängen, diese Geschichte, die nachspürbar machen soll, wie sich Kinder zu retten vermögen.

Ein Kind bleibt in einem Wald alleine zurück. Es ist dunkel. Die Stimmen entfernen sich. Entsetzt stellt es das Alleinsein fest. Es kann den Weg nicht sehen. Es ruft, krächzt, wimmert… aber die anderen Stimmen kehren nicht zurück. Es ist kalt. Unbekannte Geräusche drängen sich in die Stille. Die Lebensbedrohlichkeit der Situation lässt das Bewusstsein hinter alte Instinkte zurücktreten. Alles erstarrt.

Plötzlich tut sich der Himmel auf. Der Mond erhellt die Nacht. Lässt sein Licht durch die Dächer des dunklen Waldes bis hinunter auf den Boden scheinen. Das Kind atmet auf. Es erkennt, dass es dort anders ist. Vorsichtig traut sich das kleine Wesen, einen Schritt dort hin zu gehen, wohin das Licht fällt. Die Füße spüren, sich vom Ort des Verlassenseins entfernen zu können. Das Gehirn schreibt sich eine Geschichte. Es beginnt zu glauben, der Mond würde ihm einen Weg zeigen! Es fühlt unbeschreibliches Glück, das Gefühl des „Womöglichwahrseinskönnens“ – Reale (!) Hoffnung auf eine Rettung. Das Kind geht weiter. Es macht das Entdecken zu seinem Abenteuer und glaubt an den Mond als seinen beschützenden, treuen Begleiter. Das Kind fühlt sich sicher und findet – mithilfe seines Kindermondes – nicht nur einen, sondern auch seinen Weg.

…wäre es stehen geblieben, hätte es nicht die Möglichkeit der „Bindung an eine Rettung“ – so verrückt sie auch sein mag – gehabt, hätte es vermutlich nicht überlebt.

Der Überlebensinstinkt kapert den Verstand, der sich eine passende Geschichte bastelt.

Ich wurde neulich mal wieder von einer Art Kindermond überrannt.

Rettung war gar nicht nötig. Fühlte sich aber trotzdem so an… 

…weg waren sie, die sturen Eselswächter samt Verstand, hockten seelig an der Wunderbar und gaben sich dem Besoffensein von Neurotransmittercocktail „Könntewomöglichwahrsein“ hin.

Nicht „I.“ (…die vernichtend zuschlagende „Göttin“ der Erlösung nach Art des Hauses) half, sondern ein guter Freund:

„Karin, Du bist ein wundervoller Mensch. BLEIB DIR TREU.

Alle Kinder kommen als Wesen voller Liebe auf die Welt.

Liebe will fließen können…: Du hast einen Riesenstaudamm in Deinem Inneren.“

Manchmal schummelt sich ein Funken hindurch und tanzt sich in die Freiheit. Das kannst Du nicht verhindern, allenfalls schützen, absichern, steuern.


…und so sitze ich hier, betrachte die Szene an der Wunderbar. Und habe Mitgefühl.

Was auch sehr, sehr schön ist.

Danke.


 

3

A propos „Liebe will fließen können…. „:

In diesem Sinne wäre ein eigenes Pony (Link zu einem alten Blogbeitrag, öffnet ein neues Fenster) tatsächlich früher vielleicht wirklich eine Rettung gewesen…

Hi, Gefühl

Komm rein. Ach, Du bist ja schon da. Stehst im Flur rum, machst Dich breit. Mir wird ganz flau, wenn ich Dich sehe. Hast Du zugenommen?

Ja, das kenne ich. Manchmal wird es einem einfach zu eng, da braucht man Platz.

Platz? Willst Du Dich setzen? Ach so, ja, natürlich, fließen willst Du. Klar, verstehe ich. Aber zum Fließen braucht es Aufgehobensein.

Nein, ich habe kein Bett für Dich.

Puh, da wird es mir richtig eng hier drin.

Ich könnte was essen?

Ich weiß nichts mit Dir anzufangen… mir ist so warm. Ich glaub‘ ich muss weg.

Danke für Deinen Besuch – aber ich kann mit Dir nicht sein! Du musst weg.

Du bist zu groß, meinst Du. Du passt nicht mehr durch die Türe? Aber Du sitzt doch davor…

Oh, Gott. Ich komm‘ hier nicht raus. Muss ich jetzt platzen?

Du meinst, ich sollte es mal mit Atmen versuchen. Das verschaffe Raum.

Mal Dir, mal mir.

Weiter Atmen.

Bis damit was für Dich frei wird.

Dornenhecke, verlassen

Verließ oder Verlass?

Wahrscheinlich kennt es jeder. Plötzlich ist wieder eine Erinnerung, ein Bild aus der Vergangenheit da, mit der sich nun auch das Bewusstsein beschäftigen soll…


Kinderbett

Jeder in dieser Wohnung musste ihn hören. Er schrie. Und schrie.

Seine Eltern hatten beschlossen, er habe keinen Grund. Also solle er einfach weiter schreien, bis er damit aufhört.

Jeder von uns wusste: Er konnte schreien bis er blau wurde… (Seine deutlich sichtbare Hautfarbe machte uns die Grausamkeit der Herkunft des Sprichwortes anschaulich)

Manchmal ging ich zu ihm. Voller schlechtem Gewissen. Hintergehe ich die Absichten meiner Eltern? Richte ich ihren Zorn auf mich? Ihre Verachtung? Halte ich mich am Ende für was Besseres?

Ich machte es heimlich.

Er konnte schon stehen in seinem Gitterbett. Und schrie. Die Tränen rollten ihm über die langen Wimpern, die kleinen Wangen und liefen bis auf seinen Ganzteiler aus Frottee. Manchmal starrte er mich an. Fast erschocken verstummte er…

…um dann aus vollen Kräften weiter zu schreien: Nicht ich war das Objekt seiner Sehnsucht.

Und ich ging, beruhigt, es seiner (nichtmal einjährigen Kind-) „Entscheidung“ überlassen zu können, dass nicht ich es war, nach der er sich so sehr sehnte. Ich ging, mein Mitgefühl verleugnend, das Schuldgefühl mit seiner „Entscheidung“ beiseite schiebend.

Ich übte zu sein, wie die Erwachsenen: Der hat nix.

Der will nur was von mir, was ihm nicht zusteht, weil ich gerade nicht in der Lage bin, es ihm zu geben.

Was ist, frage ich mich heute, wenn ich damals gewusst hätte…

…dass ich zwar nicht Objekt seiner Sehnsucht gewesen bin, aber doch Zeuge, Teilhaber seiner Not hätte sein können?

Ja, Bruder, ich sehe Deine Not. Ich sehe sie und sie darf da sein. Du schreist zu Recht. Ich sehe, wie sehr Du leidest. Ich kann Deinen Schmerz erahnen. Er ist so unsagbar groß. Deine Not ist ihm angemessen. Du hast alles Recht auf der Welt, ihn dort hin zu brüllen, wo die Rettung sein müsste.

Und ich kann sehen, dass nicht ich es bin, nach dem es Dir schmerzt ohne selbst daran zu verrecken.

Ich brauche mein Mitgefühl und meine Ohnmacht nicht in Spott zu verwandeln, Achselzucken, Entwertung, Verachtung, Falschsein- oder Schuldgefühl.

Ich glaube nicht, wer anders sein können zu müssen (der/die Dich zu trösten vermag).

Ich glaube nicht, so wie die zu sein oder sein zu müssen, die Dich verlassen, weil Dein Schrei sie zu sehr schmerzt.

Ich nehme meine Ohnmacht, meinen Schmerz und bleibe.

…bis wir uns dem Gerettetsein wieder sicher sind.

 

 

Dornenhecke, selbst sein

Ich brauche und bekomme es manchmal sehr deutlich präsentiert.

Ich glaube es, zu spüren, dass es eigentlich nur nötig wäre, menschliche Hülle zu sein: Zuhören und schweigen, allenfalls wiedergeben oder nachfragen – also Dasein und, vor alledem: Dableiben.

Das nehme und nahm ich als meine Wahrheit wahr und an.

Und

Ich konnte es nicht.

Ich kann es nicht.

So weiß mein Urteil doch – sie ist mit mir durch dick und dünn gegangen. Sie war immer da. Sie hat mir, im Koma liegend, mit ihren Händen die eiskalten Füße gewärmt.

Und ich schaffe es nicht, einfach eine Weile für sie da und still zu sein?

Ich erschaffe es, mein Weglaufenwollen zu registrieren, mein verhohlenes Plappern zu hören, Ohnmacht nicht haben zu wollkönnen, statt sie zu fühlen.

Ich schaffe es nicht, zu bleiben. Offen zu sein. Mich ihr zuzuwenden (also mein Ego eingehen zu lassen). Ich schaffe es nicht, die Grenzen des Respektes zu halten. Sie einfach nur in ihrer menschlichen Wesenheit „auszuhalten“, eine Runde bedingungslose Liebe zu bestellen, durch mich durch fließen zu lassen – auszugeben.

Hülle zu sein, setzt Halt voraus.

Ich rutsche ab in mich ich ich

und

 

 

 

Beeren am Weg, Freude

Auf dem Camino habe ich sie geliebt: Wilde Brombeerhecken am Wegesrand versprachen eine Hoffnung darauf, ein paar reife Früchte zu finden. Eine Überraschung, vielverspechende Erwartung, eine umwerfend verführerische Einladung zu einer kleinen Pause – und das sogar mit Belohnung!

Ein annehmbares Geschenk.

Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Ort auf dem Weg oder die Hartnäckigkeit, mit der sich ihre Dornen in meine Haut kratzten. Ich erinnere mich auch nicht mehr genau an den Geschmack jeder einzelnen Beere – es sind ja immer auch Saure dabei… aber ich kann, hier und heute, Jahre später, noch Kontakt aufnehmen zu der Freude, die diese Szenerie für mich bereitet hat.

Ich habe sie mir also nicht nur im Wortsinne einverleibt: Ich habe sie mir zu eigen gemacht.

Wohlwissend, dieses kleine Glück vielleicht mit vielen anderen zu teilen, ist es auch meines, ganz alleine.

Beeren am Weg, egal

Eine Brombeere ist Ausdruck dieses Wesens „Brombeerhecke“ und nicht dazu gedacht von mir einverleibt zu werden. Diese hat Dornen und will nicht meine „Freude“ sein. Sie will weder entdeckt, „gesehen“, gewertschätzt oder gar geerntet werden, sondern einfach Brombeerhecke sein.

Wenn ich eine Beere esse, ist sie, sozusagen (nicht nur für den Früchteesser, der nach mir kommt), „verloren“…

Ja – ich fühle wirklich Schuld (kann ich echt gut 😉 ). Sie, die Schuld ist irgendwie immer da und vermutlich folgt nicht sie dem Urteil, sondern das Urteil ihr…

Ich weiß nicht, ob ich dieser Pflanze geschadet habe, wenn ich durch sie Freude empfunden habe – ich denke, nicht.

Und ich fühle Dankbarkeit und Wertschätzung für ihr Sein an meinem Wegesrand. Auch das sind gute Gefühle für mich. Stehen mir diese zu? Nutze ich die Pflanze deshalb aus? Wohl kaum.

Wenn es mir gelingt, mich bis heute an das Wohlgefühl zu erinnern, das ich durch sie gefühlt habe, heißt das, ich halte sie, also die Hecke, fest? Sicher nicht.

Gut, dass ich mir vorstellen kann, ich sei der Hecke einfach egal. Ich als Mensch war völlig uninteressant. Ihr Bestreben ist das Überleben und das hat sie sicher auch trotz meines Besuches geschafft.

Und ich kann an ihr üben…

Mich zu erlauben heißt auch, zu erlauben, mehr und mehr den Schmerz zuzulassen, den mir der, mein, Gedanke immer mal wieder anklingen lässt, möglicherweise auch (vertrauten oder beelternden) Säugetierartgenossen unwillkommen und widerlich, nicht erwünscht, zu viel, uninteressant, unannehmbar, einfach nicht so wichtig wie sie mir oder (vermutlich schlimmstenfalls) schlicht egal (gewesen) zu sein.

Denn „schlimm“ war es damals. Heute kann ich oder ich könnte…

Brombeerhecke, Leben

Ich kann mich echt berühren lassen von dieser Lebenskraft! Was für ein Wirrwarr an Streben, Halten, Erobern, Wachsen, Durchsetzen, Verteidigen. Es grünt und greift überall. Sogar die abgestorbenen Krieger beißen noch kräftig zu. Und sie blüht sogar und trägt Früchte. Es gibt Ranken so dick wie Pflaumen. Ihre Ausläufer haben sich über Kirschbäume gewunden…

Und: Ich, Mensch, nehme ein Stück Werkzeug, mache „schnipp“ und sage, weil ich es gerade mal so will:

„Schluss damit! Wunder?! Bist Du gewesen!“

Ja, auch das gehört wohl dazu.

Ich habe eine Entscheidung gefällt.

Verdrängung hilft. Würdigung hilft.

Was hilft noch?

Der karge, kahle Boden, der sich nach meinem so schonungslosem Gewalten ebenso unverhohlen auftat, wird, wie im Fluge, nach kaum zwei Tagen von neuem Grün erobert:

Weite hilft.

Brombeerhecke, Sein

Wie lang diese Ranken werden können! Und wie behutsam sie sich in den Rasen zu schlängeln scheinen… Zunächst unaufdringlich, wie beiläufig durch Brennesseln und strohigem Gras hindurch bis hin zu weicheren Gefilden scheint sie nur darauf zu lauern, einen Raum im Boden zu finden, feste zuzupacken und für sich zu sichern.

Die Pferde lassen diese Brombeerheckeneroberungsgebiete mehr und mehr abseits ihrer bevorzugen Weideflächen liegen, Hecken nisten sich ins Gras, Sträucher in die Hecken…

So fasste ich den Entschluss, den Brombeerhecken Einhalt zu gebieten.

Ok, mein Anliegen stieß bei Rücksprache schon auf Verwunderung. „Wenn du das machen willst??? Klar, dann leg‘ los, gerne!“

Es ist nicht meine Weide, und nicht ich bin die Pächterin. Es sind nicht meine Pferde. Es hat mich niemand gebeten oder danach gefragt. Bezahlt werde ich nicht. Und Werkzeug habe ich mir auch erst zugelegt.

Warum also?

Es gibt so viele unfreundliche Worte dafür…

Ja, das alles gehört meinetwegen auch dazu. Dieses eklige Beipaket ist zu dem „trotzdem“ nötig, das mir dazu dient, diese Arbeit zu tun. Stunde um Stunde arbeite ich nun an den Hecken der Weide um fühlen zu können, dass es etwas gibt.

Etwas, das ich gerne tue. Etwas, das ich kann. In meinem Tempo.

x • (Entscheiden + Tun + Einverständnis + Weitermachen) =

Schon damals bei der Arbeit gab es Tätigkeiten, die sonst niemand gerne gemacht hat und auch freiwillig niemand tun musste. Ich fand sie und nahm sie für mich heraus. Und war gierig darauf. Ja, fast eifersüchtig, wenn irgendjemand sonst meinen „Schatz“ entdeckt hatte… Die Selbstverachtung und die Scham gehören für mich dazu.

Aber um all das geht es nicht.

Irgendwann während all dieser stundenlangen Tuns dieser Art Tätigkeit, gibt es Momente, in denen ich mich nicht mehr verunsichere, nicht mehr denke, hinterfrage, werte und: Fühle.

Um diese Momente geht es.

Alles andere ist die Zutatenliste, Beiwerk, Tätigkeitsbeschreibung, die Art, wie der Löffel gebogen ist… so entsteht der Zaubertrank für meine Momente des Seins.

Und ich versuche auch meiner Raumgeberin immer wieder zu verdeutlichen, dass mir diese Arbeit nur so vermag, mir zu dienen…

Weil ich die Schräglage (noch?) brauche, um „Sein“ zu können, bin ich ihr dankbar für ihr Halten, damit ich es fassen kann.