Dornenhecke, selbst sein

Ich brauche und bekomme es manchmal sehr deutlich präsentiert.

Ich glaube es, zu spüren, dass es eigentlich nur nötig wäre, menschliche Hülle zu sein: Zuhören und schweigen, allenfalls wiedergeben oder nachfragen – also Dasein und, vor alledem: Dableiben.

Das nehme und nahm ich als meine Wahrheit wahr und an.

Und

Ich konnte es nicht.

Ich kann es nicht.

So weiß mein Urteil doch – sie ist mit mir durch dick und dünn gegangen. Sie war immer da. Sie hat mir, im Koma liegend, mit ihren Händen die eiskalten Füße gewärmt.

Und ich schaffe es nicht, einfach eine Weile für sie da und still zu sein?

Ich erschaffe es, mein Weglaufenwollen zu registrieren, mein verhohlenes Plappern zu hören, Ohnmacht nicht haben zu wollkönnen, statt sie zu fühlen.

Ich schaffe es nicht, zu bleiben. Offen zu sein. Mich ihr zuzuwenden (also mein Ego eingehen zu lassen). Ich schaffe es nicht, die Grenzen des Respektes zu halten. Sie einfach nur in ihrer menschlichen Wesenheit „auszuhalten“, eine Runde bedingungslose Liebe zu bestellen, durch mich durch fließen zu lassen – auszugeben.

Hülle zu sein, setzt Halt voraus.

Ich rutsche ab in mich ich ich

und

 

 

 

Ein Gedanke zu „Dornenhecke, selbst sein“

  1. Liebe Karin,
    Bei der Liebe ist es Dir klar: du schreibst dir weder den Ursprung dieses Gefühls zu, noch das Haltenkönnen und auch nicht die Fähigkeit zur bedingungslosen Ver- oder Hingabe.
    Bei Gefühlen wie Verunsicherung, Misstrauen, Schuld und Scham sieht das anders aus. Du meinst, du seist „Selbstschulddaran“.
    Ja, es sind Deine Gefühle, aber an der Intensität bei ihrem Auftreten oder dem Urteil Deines Nervensystems darüber trägst du keine Schuld. Sie prasseln auf dich ein.
    Du bist Gefäß. Hier löchrig, da klebrig und entzündete, „schlimme“ Stellen gibt es auch.
    Du verfügst nicht über die Räume in denen sich deine Gefühle immer gut aufgehoben fühlen lassen können, aber du hast die Gabe der Vorstellungskraft. Du kannst Dir, vielleicht nicht immer, aber doch manchmal, Vertrauen vorstellen. Du kannst Hoffnung fühlen. Und: Dein Gehirn ist zum Umbau in der Lage.
    Sie sind eigensinnige, manchmal nervige, quengelige Wesen, diese Gefühle. Sie kapern Sinn, Hand, Fuß und Verstand.
    Frag mich, nicht Dich, wenn du nicht weiter weißt.

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