Merk mir 2:

Auch im Repertoire:

Ausgewogen. Beweglich. Leicht.

Einen Zauber spüren.

Es nicht fassen können,

aber halten –

momentlang

Und:

„Schwanger mit Leichtigkeit“

 

Die Leere füllen – zwei Möglichkeiten

Etwas fühlen können, wenn auch nicht begreifen.


Ich mag diese Bilder. Besonders die ersten zwei. Alle entstanden, in guter Gesellschaft, einfach mir.

Und:

Ich habe Angst. Angst, die Bilder hier zu zeigen. Sie gegebenfalls der Lächerlichkeit, dem Unverständnis preis zu geben. Sie haben direkte Verbindung zu einem sehr verletzlichen Teil von mir. Es ist meine Aufgabe, ihm klar zu machen, dass ich Zuneigung für und Wundern mit ihm spüre. Die Verbindung ist da, wenn auch schlecht… Die Verbindung bricht komplett ab, aber ich finde sie – zu meinem Erstaunen – irgendwann wieder:

„Ich komme wieder.“

Wie schön ich diesen Moment finden kann, wie sehr ich ihn mögen kann – daran erinnern mich diese Bilder.

Dass muss diesem Teil als Vertrauensbeweis genügen.

Kasperltheater

Ich habe das Gefühl mich entschuldigen zu müssen.

Dafür möchte ich um Verzeihung bitten.

Denn Schuld setzt eine Verletzung voraus.

Kein Mensch hat mir was von einer durch mich verursachten Verletzung gesagt.

Dass ich trotzdem das Gefühl habe, mich entschuldigen zu müssen, heißt, ich misstraue.

Das macht mich traurig.

Und es berechtigt mein Gefühl der Schuld.


Welches Bedürfnis steckt dahinter? Was kann ich gerade nicht für mich tun, wenn ich mir und der Welt nicht die Ruhe lassen kann?

Mitgefühlschmarotzerei? Zuwendungsmanipulation? Erwecken der Wut als Stabilisator und Schmerzdämpfer? Hass als Ventil? Spürbarer Ekel als Zeuge der Anklage, als „amtliche Beglaubigung“?


Na, ihr meine Schatten, seid ihr alle da?

Gut. Dann gehen wir alle wieder schlafen. Schlaft gut und sicher. Ich tu Euch nichts. Ihr habt Berechtigung. Ihr seid aus kindlich naiver Notwendigkeit geformt und ausgestaltet in Meisterjahren des Kopfwerks.

Jeder Eurer Hiebe sitzt.

Gewiss träumt ihr vom Ruhestand.


Und jetzt

Fast bin ich gelangweilt.

Verweile ich nicht dort.



Wer spielt hier wen?

Zwei Kekse

Wie kann ich mich trösten? Mit dieser speziellen Art inneren Drucks umgehen? Wenn ich mich nicht zur Bewegung entscheiden kann, oft zwischen zwei Terminen oder bei einem Erleben, das sich eigentlich so anstrengend anfühlt, so auslaugend – wobei ich mir dieses bzw. die darunterliegenden Bedürfnisse aber nicht zugestehen kann?

Ich gehe in die Cafeteria des benachbarten Krankenhauses.

Ich nehme mir ein Tablett, ziehe mir einen Cappuccino und nehme mir währenddessen eine Untertasse, ein Tütchen Zucker und Kekse.

Zwei Kekse.

Anfangs frug ich noch. Die Antworten bei den verschiedenen Mitarbeitern gaben meinem Tun Erlaubnis.

Dennnoch fühlt es sich nicht gehörig an. Nicht allgemeingültig.

Einer wäre erlaubt, aber zu wenig. Drei zu viel.

Trost mit Essen? Zudem die ungehörige, unnötige Plastikmüllfabrikation? Und diese sinnlose Geldausgeberei? In diesem lärmgefüllten, schepperreichen Raum und all diesen, mit ‚Krankenhaus‘ berührten Menschen?

Ich nehme mir sie, die Kekse, und es mir raus: Ungehörigsein, dass sich richtig für mich anfühlt, in diesem krummen Moment. Mutig. Kämpferisch. Trotzig. Ich fühle mich falsch? Dann tue ich es auch!

So kann ich „es“ für dieses kleine Stück annehmen. So kann ich etwas für mich tun.

So ist es richtig – im Falschseingefühl.

Richtigseingefühl.

Das ich mir in meine Welt zu sein kreiiere.

Genau dieser Schritt ins Verbot ist der einzige, mit dem ich mir Trost geben kann: Mir etwas geben, das ich mit dem Gefühl verbinde, es stünde mir nicht zu.

Trost ist mir nicht annehmbar, weil die vorangegangenen Gefühle (Wut, Überforderung, Verzweiflung, Traurigsein, Angst) nicht erlaubt waren, hätten von mir unterdrückt werden müssen. So fühle ich mich bei Trostbedarf schuldig.

Schuld und Falschseingefühl gehören also zum Trost? Sind dessen Begleiter?

Das Gefühl des Getröstetseins stand mir nicht zu. Ich musste es mir erschummeln. Nur dann ist Trost mir und meinem Bewerten und Erleben in annehmbarer Dosierung verdaulich, nur dann kommt Getröstetsein irgendwie an.

Wenn in meinem System Trost mit Falschsein verknüpft ist – wie soll ich mich da vom Falschseingefühl lösen können?

Mein Nervensystem glaubt neben all seinen Wahrheiten, die zum Lebenserhalt nötig schienen (ich sei hineinbetrogener Schmarotzer im Theater des Lebens, voller Angst entlarvt, der herablassenden Lächerlichkeit preis gegeben und hinausgeworfen zu werden), dass Trost falsch sein muss. Sich falsch anschmecken muss, um annehmbar, verdaulich sein zu können. Es ist infolgedessen kein Wunder, dass es sich vom „Krummsein“, den Grübeleien, dem Alleskompliziertmachen, dem Agieren mit Essen und schlimmer noch… nicht trennen will.

Und doch hat es mich bis hier her gebracht – hier her mit all Euch Menschen, die ich so gerne habe. Die mich wundern lassen, staunen, Unfassbarkeit begreifen lernen in Eurem immerwährenden dableibenden Beistand.

Es, dieses Bewertungssystem meines Nervensystems, stammt aus einer alten, längst vergangenen Zeit. All diese, seine Wahrheiten und Automatismen sind die Echos meines Erlebens in der Kindheit, meine mir damals verknüpften Wahrheiten, Erkenntnisse, Lerninhalte, Haltegeländer meines Lebensweges. Zu oft noch glaube ich, mich daran halten zu müssen. Zu oft noch tue ich es „einfach“, lasse esmich geschehen, mache / kreiiere ich es mir einfach, lasse ich es geschehen: Das Richtigsein im Falschseingefühl.

Wie wäre es, mich auf die andere Seite schummeln zu können? Und dort heimlich zu stibitzen, naschen? Dortbleiben, dableiben, vertrauen üben?

Die Seite, auf der sich das Nichtrichtigsein falsch anfühlt?

Die im Hier und Jetzt?

Die, auf der sich – mal aus der Theorie gegriffen – das Sein richtig anfühlen könnte? Das Leben einfach?

Unkompliziert geht es nicht. Und trotzbei dem einfach“ wäre ein schönes Ziel 🙂

(und verdauungsförderlicherweise nicht ganz unfrei von „krumm“ 😉 )

Pinnwürdiges

Ich darf seit ein paar Monaten bei der ein Mal wöchentlich stattfindenden DBT Skillsgruppe mitmischen.

Neben uns 4-8 Teilnehmerinnen sind immer zwei therapeutische Mitarbeiter zugegen. Der Ablauf der 1,5 stündigen Gruppe folgt einer festgelegten Struktur. Zunächst gibt jeder der Anwesenden seinen momentanen Grad der Spannung an. Bei über 70 (von 100) wird nachgefragt ob eine Intervention (‚runterskillen‘) alleine oder in Begleitung außerhalb des Raumes notwendig ist. Nach einer Achtsamkeitsübung trägt jeder seine Hausaufgaben der letzten Woche vor und kann in begrenztem Rahmen eventuelle Unklarheiten oder Schwierigkeiten ansprechen. Danach folgt eine Pause von 5-10 Minuten. Inhaltlich arbeitet sich die Gruppe am ‚Manual‘ (Bohus / Wolf,
Interaktives Skillstraining) entlang. Die Hausaufgabe besteht dann meistens im Bearbeiten eines Arbeitsblattes zum neu besprochenen Thema. Abschluss der Runde ist eine weitere Anspannungsrunde und die Frage, wer die Achtsamkeitsübung für die nächste Woche vorbereitet.

Ich wurde immer kleiner in meinem Stuhl. Zwar war ich diesmal nicht gehetzt als letzte in den Raum gehuscht, musste aber feststellen, dass ich die Hausaufgaben nicht richtig verstanden und somit auch nicht gut vorbereitet hatte. Zu meiner Grundscham gesellte sich nun noch ein übertriebenes, kindliches Schuldgefühl und eine Wut darüber, sowie über die Feststellung, dass ich den Vorträgen meiner Kolleginnen nicht folgen konnte. Wie ich selbst hatte jede scheinbar etwas anderes verstanden oder sprach schüchtern verunsichert nuschelnd ohne Blickkontakt…

Allesamt mir ein Spiegel.

Ich konnte mich nicht konzentrieren, nicht zuhören…

Meine Anspannung war deutlich gestiegen: Ich war so froh über die Pause, floh in das kleine Draußenalleinesein und erkannte dort außer mir schnell ‚Schlimm‘ um Zuwendung drängeln.

Ich atmete und stand an dieser Brüstung. Nahm die Wärme der Sonne wahr und gab es für einen halben Atemzug lang auf, einatmen zu müssen.

So war es mir zu fassen:

Nur mit Schlimm bin ich ganz. Jetzt.

Ich bin nicht schlimm, aber ich habe ihn. Ohne ihn gibt es mich jetzt gerade nicht.

Diese Fassung möchte ich hiermit als Schablone an meine Pinnwand hängen.

So mies sich gerade was anfühlt, ob es schlimm ist oder nicht: Es hilft doch nicht, etwas ‚weg‘ haben zu wollen, was schon da ist.

Nur mit dem Gefühl bin ich ganz. Ich kann bestenfalls lernen zu dirigieren. Hellsehen kann ich nicht.

…durchatmen, wenisten noch ein paar Schritte ums Gebäude laufen und wieder rein zum….

Offensein üben

In jedem neuen Moment habe ich immer wieder eine Chance dazu.


Habe mir übrigens die Hausaufgabe genau notiert.

Müsste dann nur wieder den Zettel finden…

Liebensollen

Wie „Schlimm“ lieben?

Er ist mein Produkt. Entstanden nur durch mich. Teil von mir.

Eines meiner ‚Chorkinder‘. Ich muss ihn doch lieben können, um zu…

Nur wenn ich mich lieben kann, dann… Du musst Dich selbst lieben… Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst….

Blablabla.


Die innere Kritikerin kann das nicht lieben. Wie soll das gehen? Bin gefesselt an die anderen Extreme dieses Chors. Die Dirigentin ist eine Fata Morgana, ein Nebel.

Die Kleine scheint ununterbrochen zu jammern, irgendwas zu brauchen. Ich habe keinen Bock mich zu kümmern und bin eh nicht gut genug. Alles nervt, ist zu viel und irgendwie durchdrungen von Schlimm.

Das ist nicht zum Aushalten. Da ist nichts, was uns zusammen halten könnte. Keiner will was mit dem anderen zu tun haben. Keiner weiß, was zu wollen sollen seindürfen.


„Ich bin Schlimm und werde nicht satt. Ich werde nie genug haben.“


Hunger ist Ausdruck von Lebenwollen. Schlimm ist deshalb da und deshalb so groß. Weil das Leben sich so sehr will. Und ‚Ich‘ nicht anders zu sein gelernt hat.

Und Schlimm ist einfach nicht Einfach. Schlimm ist einfach nicht zu lieben, weil er sich einfach schlimm anfühlt und immer Schlimm sein wird.


‚Ich‘

kann Mitgefühl aufbringen für ihn…

Auch für

Vater Friedel, der nicht lieben konnte. Er konnte es und sich aber egal sein und uns, seine Familie, meistens immerhin aktiv in Ruhe lassen, wenn er doch schon immer präsent und zeitgleich niemals da war. Seine Not, sein Schuldgefühl, seine Freiheitsliebe hatte er mit zuverlässiger, treuer Pflichterfüllung bei grundgestimmten Genervtsein, „für andere der liebe Friedelsein“ und Spiegeltrinken im Griff. Nur manchmal versoff er sich eben und dann brach sie aus, die Not, gekleidet in höhnischem Spott, Wut, Ekel, Gewalt.

Wie muss es sich anfühlen, zu müssen, zu sollten und nicht zu können?

Weder einfach noch sonstwie?

Ich weiß es:

Schlimm lieben sollen.

Verantwortungsabgabe. Ichbinjadochsoklein. Opfersein. Es-einfachhaben-Verkleidung Sucht Jammerducken und Irgendwiegebrauchtfühlen statt Sich(einsam)selbstertragen hab ich hier gelernt. Kann ich gut.


Mutterich deutet an, sie würde Schlimm lieben können, aber…

sie tut Mussjaanderesweilumzu.

Verdienen von Wegseindürfen in anderer Form.

Wenn sie sich nicht sorgen müsste, funktionieren müsste, wegseinmüsste, könnte sie Lieben. Aber sie Mussja. Und

kann einfach nicht. Kann nicht Einfach.

Weil. Echt gute Gründe.

SIE hat wirklich gute Gründe.

Nachvollziehbar. Endlos bewundernswert. Für uns alle lebensnotwendig. Sie hat sich geopfert für uns. Hat sich ihn und alles gehalten für uns. Nichts war leicht und einfach für sie. Und sie hält sich und andere noch heute mit schier endlosen Willen und Kraft zusammen

Du bist so, so tapfer.

Und du bist meine.

Ich bin deine.

Ich bin aus Dir, nur durch Dich.

Aber:

Egal

– wenn es um die Ausmaße, die Fettsucht, von meinem „Schlimm“ geht. Ich habe ihn (statt Einfach) breit gemacht.

Einfach sein haben. Einfach lieben? Ist nicht.

Einfach leben dürfen konnte man auch hier nicht abschauen.

Einfach geliebt sein… Habe ich einfach nicht verstanden.

Aber das Fürimmeretwasschuldigseingefühl hab ich kapiert. Das Schwerhabensein.

Das „Ichkannjanichteinfachlebenweil“.

Arme, kleine, unfähige Karin weil.

Blablabla.


Die Kleine weiß auch, wie sie sich anfühlt, „Einfach“ nicht zu können.

Etwas einfach zu bekommen ohne es verdient haben zu müssten.

Sie sollte es ‚wenigstens‘ ‚einfach‘ vermögen, die Liebe ihrer Eltern zu wecken, zu entdecken. Und sie vermochte es nicht.

Sie lernte das Leben nicht aus Lust und Liebe einfach kennen, sondern sie wählte die Sicht, Grund zu Pflicht, Last und Sorge zu sein, also ’schlimm‘.

Und gleichzeitig ist die Wunde offen, die begierig nach „Einfachheilseingefühl“ lächzt. Das Hättedochseinmüssen… Da muss doch was sein… Auch für mich….?!

Dumm gelaufen.


Anpassung Auflösung Seinwie Irgendwieleichtsein Hauptsachedengroßengehtesgutmitmir statt

Selbstsein

Klar, dass da nichts ist, was Ichsein einfach gelernt haben könnte:

Selbersein ist ja nicht nur gefährlich, sondern bestimmt auch schlimm anstrengend! (Guck Dir nur die Großen an…)

Liebensollen ist zwecklos!

Widerstand ist zweckvoll:

Das, was war, samt Schlimm, Kleiner und Kritikerin ist nicht zusammenzulieben. Da gibt es nichts zu kitten. Da ist nichts zu kleben, stopfen oder flicken. Was zu be-, erricht(ig)en wäre oder losgelassen werden könnte.

Anpassung, Fressen, Arbeiten, Fernsehen, Festhalten…

Kaputtsein, Sport, Abnehmen, Unruhe, Suchen, Suchen, Suchen, Verstehenwollen um kontrollieren zu können…

Es ist und bleibt ein Haufen Fetzen, ein Puzzle.

Und ein Puzzle wird nicht, niemals, zur lebendigen Landschaft.

Lass die Teile liegen und öffne die verklebten Augen, Ich.

Das Leben benötigt keine Sorge, kein Leiden, keine Schuld, keinen Grund, kein Weil und Warum und auch kein Ichmussdadurch und Ichmussesschaffen, kein Ziel… Es braucht keine Liebe und keinen Schlimm mehr…

Es muss auch kein Einfach sein.

…um zu werden, um sein zu dürfen. Um überleben zu können.

Es ist.

Nachtrag…

 

… Anlass zu einem weiteren Abschiedsbild:

 

.

Sie fasst mich, die Kleine.

Ich das, wie so vieles andere, noch nicht wirklich.

Mulme

aus Scham und Angst

legt sich fast völlig erstickend

über Familie „Wasjaauch“

Freude, Leichtigkeit, Glücklichsein, Überraschung

ja und der Herr „Darfjagarnicht-Könntedochaberauch“…

Stolz

 

Ja, Charlotte, die schauen wir uns ganz vorsichtig an.

Spiel zu dritt

Es ist schon nach zwölf. Habe mich entschlossen, den Videovortrag abzuschalten und das Häkelzeug aus der Hand zu legen.

„Schluss jetzt, ab ins Bett, Karin!“ …dabei bin ich schon lange darin…

Habe das Fenster aufgemacht. Sterne gesehen. Die Nacht ist mild. Immer wieder denke ich daran, wie es wäre, draußen zu schlafen, ein wehmütig-sehnsüchtiger Erinnerungsfetzen hört das Geräusch beim Schließen des Zeltreißverschlusses, das Rascheln der Stoffe, spürt beim blinden Versicherungsgriff zu Stirnlampe und Handy den erhofften Widerstand der Gegenstände, senkt sich schließlich in den leichten Dauenschlafsack und ist sich in der frischen, klaren Luft zufrieden, ja, glücklich bewusst. Die Vorstellung im Freien zu schlafen, erleichtert mir, mich „richtiger“ zu fühlen.

Mensch, Karin, was schreibst Du da schon wieder? „Richtiger fühlen…“

Ach, was soll ich sagen, es ist wie es ist.

Ja, klar. Gerade heute auf der Radtour im kräftigen Wind musste ich an mein zweites Zelt denken und wie schlecht es abzuspannen ist. Es hätte schrecklich geflattert und mich wohl kaum gut schlafen lassen. Aber in meiner Vorstellung… jetzt, im mir momentan viel zu warmen Bett…

Gerne draußen zu schlafen ist gelebtes „Anders sein“. Und das fühlt sich und denkt sich, so unspektakulär, zaghaft, feige es sein mag, für mich in diesem Moment, einfach gut an.

Am allerliebsten habe ich mir auf dem PCT ja sogar das Zeltaufbauen gespart und unter freiem Himmel geschlafen.

Er verblasst. War ich wirklich dort? Es war zu kurz. Es war genau richtig so. Ich habe dort so viel über mich erfahren. Habe zwar nicht viel von ihm entdeckt, aber von mir. Ich würde gerne nochmal hin, einfach nur um dort zu laufen. Um mehr diesen Weg zu begehen, zu erleben, weniger mich… Ich war zu viel für mich, nicht er. Ich habe mich als reine Zumutung erlebt. Allen wunderbaren Begegunen und Begleitungen zum Trotze. Wie wunderbar muss es sein, wenn ich gelernt hätte, mich (mir) anvertrauen zu dürfen und zu können.

Um so den PCT entdecken zu können, statt „nur“ mich.

Gerade im Nachhinein war alles richtig so, wie es war.

Nein, mein verlässliches Urvertrauen werde ich wohl nirgendwo mehr finden: Das auf Dauer haftende, oder zumindest ganz leicht zugängliche Grundgefühl, dass ich selbst in Ordnung bin, die Welt und die Weise, mit der ich in Beziehung trete auch.

Aber das Vertrauen kann wachsen, dass ich mehr und mehr lerne, mir und meinem Erleben kreativ, freundlich, wohlgesinnt, neugierig, offen, interessiert begegnen zu können. Und das es sehr wohl sowas gibt, das sich gut anfühlt. Und das Urvertrauen existiert ebenfalls sehr real, ich kann es spüren im Spiegel der Sehnsucht. Es ist da, und sei es schmerzhaft verzerrt, aber ich kann es fühlen. Und das ist wunderbar.

Man ist auf dem PCT nie wirklich alleine. Man bekommt von überall her Hilfe. Nie habe ich mich wirklich in Gefahr gefühlt: Im Gegenteil! Hilfe gab es in herzzerreißender Fülle.

Und dennoch: Ich, das Wesen Karin, habe dort gelernt, wie sich mein Grundgefühl, das ich schon so oft in meinem Leben in Worte gepackt hatte, wirklich anfühlt. Trotz oder vielleicht wegen aller entgegengesetzter realer Erfahrungen habe ich dort erstmalig die Wirklichkeit gefühlt, die ich mein Leben lang nur wusste zu sein.

Egal. Unwichtig. Zu viel. Last.

Nur durch Konsum oder Leistung etwas wert.

Inmitten von Menschen verlassen.

Mich im Kontakt seiend auflösend (den Schutz verlierend)

und deshalb sichtbar werdend:

Ich lebe, deshalb bin ich ein Leben schuldig.

Und muss mich dafür schämen.

Ich habe – ob ich es will oder nicht, ob ich es verstehe oder nicht, und sei es, dass es keinen Funken der tatsächlichen Realität entspricht – mich in meiner Kindheit, von denen, die für mein Überleben zuständig waren, nicht geliebt, sondern lästig, unwert und somit (als schutz- und hilfsbedürfitges Wesen) lebensbedroht erlebt, also mich/mein vegetatives Nervensystem so fühlend erschaffen.

Genau das habe ich mir im Glas des PCTs, diesem phantastischen Weg unter so vielen wunderbaren Menschen, selbst gespiegelt:

Ich habe – ohne realen Grund – gelitten unter dem „Mich getrennt und vollkommen unwichtig fühlen“, also die alten Ängste erlebt. Ohne realen Spiegel (jemand, der diese Gefühle verursachen könnte) konnte ich nur unter mir selbst leiden. Ich bin für mich alleine verantwortlich. Und ich bin frei. In dieser Phase meiner Entwicklung, die ich bis zum PCT schon erreicht hatte, konnte ich für mich eine Entscheidung treffen, das grundlose, aussichtslose Leiden, das Leben ohne haltende Freude, ohne Selbstvertrauen und Hoffnung auf ein Ziel, das mich frei atmen lassen würde, beenden zu können und zu dürfen. Ja, auch zu müssen: Wenn man sich rein und klar als Last und „einfach zu viel“ empfindet, eine der Gemeinschaft pflichtbewusste Grundhaltung zueigen nennt, war es für mich befreiend, entlastend konsequent, diese Entscheidung zu treffen:

Auf dem PCT habe ich mir die Erlaubnis gegeben, es mir wert zu sein, mein Leben beenden zu dürfen. Denn bisher hatte ich mir dieses Recht, diesen Wert, meinen Selbstmord bzw. den Schock, den das verursacht, mir nicht zusprechen können. Ich hatte nicht den Wert, mir das (raus-) nehmen zu dürfen.

Ich habe mir dort sozusagen mein Leben genommen.

Und lade mich ein, mit mir zu spielen, statt nur ich mit ihm.

Das Spiel macht die Regeln. Aber es braucht mich, damit es mit mir spielen kann. Das Leben will mit mir spielen, sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Ich habe noch oft keine Lust, mich wirklich mit den Regeln auseinander zu setzen… habe Widerstände (Angst, Trotz, Opferrolle, Kleinfühlen, um Hilfe suchen…). Die Regeln scheinen mir zu sagen, ich könne mir selbst mein Spielziel benennen und meine Spielzüge in die Regeln einbauen… Aber ich traue mich nicht, rätsele lieber, suche,… glaube, auf der Suche nach den Regeln und dem einzigen, besten Spielzug zu sein. Dabei spiele ich gerade „Rätseln“.

Das Spiel spielt mir zu. Es glaubt an mich. Jetzt muss nur noch ich daran glauben, auch Spiel zu sein, nicht nur Figur. Es geht nicht darum, mitspielen zu dürfen, sondern bereits zu sein.

Ein Spiel, in dem es nicht um gewinnen geht, um das Regeln machen, um die Angst rauszufliegen, verloren zu gehen oder darum, ein genialer, tragender, mitdenkender Partner zu sein, sondern um das Spielen.

Keine Sorge, Ihr Lieben:

Ich spiele gerade mit mir „Rätselsein“.

Und die Regel sagt, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich sei alleine damit. Ich halte mich an meine Regeln aus vergangenen Kapiteln: Die Figuren spielen mit. Aber ich werde sie schon einzuladen lernen – hier auf vulkanigem Terrain, in blinden Fetzen, als schwerhöriger Dirigent, der sich noch nicht wirklich traut „Schlimm“ einfach liebend zu leben.

Gegenstände von Nutzen

Als Beispiel dient der motorgeschädigte Dacia.

Er war ein Ding, das seinen vorrangigen Nutzen für mich vollkommen verloren hatte und nun nach einer ( – völlig anderen – ) Aufgabe rief.

Die Aufgabe (in zweideutiger Hinsicht) gliedert sich in mindestens zwei Teilaufgaben.

Teilaufgabe eins war die Trennung, Teilaufgabe zwei die Entscheidung.

Der Prozess der Trennung fühlt sich nicht gut an. Ein Dazwischensein. Kontakt mit Misstrauen und Angst.

Die Befürchtung, ich könnte (in Zukunft) mit meiner Fehlentscheidung konfrontiert sein, schwemmt also Gefühle ins Bewusstsein. Das Problem ist, dass ich als Karin, die ich bin, oft „Schlimm“ als Bewertung für alles mit im Gepäck habe. Und Schlimm hat die Power eines wütend gewordenen Elefantenjungbullens. Er glaubt, die Bühne gegen „irgendwas da draußen oder drinnen“ verteidigen zu müssen und setzt seine Grenzen übergriffig wie eine Flutwelle. „Schlimm“ macht blind für Hoffnung und Zuversicht, setzt sich fettleibig vor den Mut und erstickt die Lungenflügel des Vertrauens, die Offenheit dem Leben gegenüber, kurz: Schlimm verhindert die freie, klare Sicht, die für Teilaufgabe zwei hilfreich wäre, also die Sicht auf das Ziel, die bewusste Entscheidung.

Teil eins der Aufgabe des Gegenstandes, das seinen Nutzen für mich verloren hat, ist also durch meinen „Schlimm“ ziemlich erschwert.

Umso klarer ich die Entscheidung treffe, desto präsenter ist Schlimm.

So löste ich Teil zwei der Aufgabe, die Entscheidung, fast „aus Versehen“ und folgte dem vorsichtigen Schritt, zu dem ich mich entschieden hatte… er führte in die richtige Richtung, also in Richtung „Getrenntsein vom Dacia“ (Aufgabe/Hingeben des Problems „Dacia“), war aber unklar, wischiwaschi,…

Die darauffolgende Entscheidung zur Trennung, war keine von schwarz oder weiß, vollzog sich aber dennoch:

…und dann war er weg und geht seinem jetztigen Nutzen nach.

Es fühlt sich gut an. Aber dieses gute Gefühl ist, wie die getroffene Entscheidung, sanft. Es könnte besser sein. Das Hochgefühl klarer, der Körper aufrichtiger. Und der ganze Prozess, also Trennung und Entscheidung, hätte mich nicht so lange (ja, Schlimm, ruhig Blut…) beschäftigen müssen. Aber diese Sanftheit ist vielleicht (vielleicht: „noch“, vielleicht: „manchmal“) mein Mittel, meinen Schlimm zu besänftigen, zu bändigen.

Es ist mein Chor.

Gegenstände

Warnung: Nu wird’s uh…jujui und pfffhhh. Ich muss schonmal über mich selbst grinsen. Nach außen sicher nur fast unsichtbar zu sehen, aber ganz sicher zu spüren. Eine angenehme Leichtigkeit macht sich breit und spielt mit den Widerständen. Gut so, dann haben sie zu tun.

…und mein Hirn sprudelt…

Widerstand hat die selbe Herkunft wie Gegenstand:

Etymologie: Das Wort »wider« ist synonym mit »gegen«, sodass »Widerstand« usprünglich das Gleiche bedeutete wie »Gegenstand«, nämlich »Entgegenstehendes« oder »Hemmendes«. »Gegenstand« ist im Laufe des 18. Jahrhunderts als eine Eindeutschung für »Objekt« gebräuchlich geworden, während »Widerstand« den ursprünglichen Sinn behielt.

kopiert von der Webseite: gestalttherapie-lexikon.de/widerstand.htm

PS: Und in beiden Wörtern ist „Tand“ enthalten…

 

In dieser Reihe von Blogbeiträgen möchte ich mit der Idee spielen, mich über „Gegenstände“ meinen inneren Widerständen gegen „mich“, also meinem Erleben, Werten, Urteilen, meiner Erlaubnis, mich frei und meiner sicher zu fühlen, zu nähern um mich auf diesem Wege einzuladen, mich zu weiten.

 

Wie es dazu kam:

Ich erkenne gerade (mal wieder), wie schön es ist, etwas entsorgen zu können.

Bringt man es zum Müll oder zu Ebay habe ich damit ziemlich ausgesorgt.

 

und mein Hirn sprudelt…

 

„Umsorgen“ = Einpacken, umhüllen, abdichten, verstecken, Übelkeit, Ekel, Druck

Also zur „Sorge“, mich sorgen um…. muss ich unbedingt auch mal was für mich zu fassen zu bekommen. Aber erstmal soll es um Gegenstände gehen…

Grob eingegrenzt habe ich erstmal

  1. Gegenstände von Nutzen und
  2. Gegenstände von Erinnerungen (kommt später, jetzt, K-Freitag, 14:11 Uhr, muss ich dringend Motorradfahren; Ziel: Eisdiele in Kurvenendbachtal)

Widerstand

Ja, aber…

…nicht schon wieder!!!

das darf doch nicht wahr sein. Das kann ja gar nicht wahr sein.

Irgendwas stimmt hier nicht.

…sind Grundeinstellungen, die mich immer wieder in die Zweifel versetzen, die die Verunsicherung manifestieren, die dann wieder Schlimm und Getue auf den Plan holen.

Ja, aber.

Schlimm will gar nicht nach Hause geschickt werden. Er will von alleine gehen dürfen.

Ich zucke mit den Achseln und schnaufe aus.

Ja, manchmal fühlt es sich echt schlimm mit mir an. Und ich seufze. Und muss über mich still in mich rein lachen. Und schon ist es besser.

Ja, und ich kann was mit mir machen, versuchen mich für neue Spiele zu gewinnen.

Ich brauche nichts dagegen machen oder damit tun.

Hast Du es jetzt endlich kapiert, Karin?

Ja. Zu mir. Auch die Zicke gehört dazu.

Und?

Mal sehen, was jetzt kommt. Wer mitspielen will und welche Regel ich nochmal durchspielen muss.

Los geht’s: Auf in ein Neues, vielleicht ganz….