Gerne wie gewöhnlich gibt es bei mir zum Frühstück warmen Haferflockenschlonz mit einer Portion Obst. Zur Abwechslung spiele ich mit verschiedenen Gewürzen oder raspele Zucchini hinein, wenn der Glaube, sonst nicht genug zu bekommen, mal wieder übermächtig ist. Aber neulich hatte ich Lust und Muße, mich zu verwöhnen. Mir fiel ein Rezept ein, das ich vor kurzem in einem Kochbuch entdeckt hatte.
Ja, es durfte etwas Besonderes sein: „Pancakes“.
Früher, bei Mutter, wie auch bei der Großmutter, gab es sie pfannenfüllend groß und flach. Ich erinnere mich gerne daran… Wenn ich mich nicht irre, gab es sie selten. Meine Mutter kochte wegen ihrer Berufstätigkeit nicht mehr so oft und wenn, dann eher etwas, was auch mein Vater mochte – was bei Pfannkuchen nicht der Fall war. So hatte es immer etwas „Besonderes“, wenn die Mutter in der Küche stand, einen Pfannkuchen nach dem anderen buk, und jedem der Kinder, reihrund, einen davon frisch aus der Pfanne, heiß und duftend, auf den großen Teller legte. Wir streuten meist Zucker darauf, rollten ihn auf und schnitten ihn wie Apfelstrudel.
Warum schreibe ich hier also „Pancakes“ und bleibe nicht bei „Pfannkuchen“?
Weil mich das Bild im Kochbuch an meine Zeit auf dem PCT erinnert hat. Auch dort habe ich mich, wenn möglich, manchmal, mit einer Portion Pancakes „verwöhnen lassen“ (- oder ist dieses Wortgebinde 1:1 mit „getröstet“ ersetzbar? – Egal).
Ich habe sie bestellt, sie standen vor mir, heiß und duftend, und ich konnte genießen. Ich erinnere mich bis heute gut daran. Sie werden dort klein gebacken und sind dicker als „Pfannkuchen“. Dazu wurde Butter und immer Ahornsirup gereicht… sämig sanft tropfend und solo, für sich alleine, viel zu süß.
Ich habe also für mich, für ein gutes Gefühl gesorgt, für etwas, das ich genießen konnte. Ich konnte etwas für mich tun. Ein Moment des Einsseins.
Daran erinnerte ich mich… neulich am Pankuchentag…
…und genau dort dazwischen… auch daran:
Es war an einem späten Vormittag Anfang letzten Jahren und es war ein sonniger Tag. Ich hatte meinen Praktikumseinsatz bei der Abfall- und Stadtreinigungsdienst Freiburg („ASF“) zu dieser Zeit beim Team in Stadtteil Littenweiler. Im wöchtentlichen Rhythmus, je nach Bedarf wurden Parks und Straßen abgefahren, geleert, gesammelt, gemäht oder gekehrt. Ein Augenmerk lag auch immer auf den Glassammelcontainern und dieser, dort hinter dem Edeka ganz am Ende der Schwarzwaldstraße, war nach kurzer Zeit selbst mir auch schon bekannt als prominente Fremdmüllablagestelle, die wir (wenn ich mich mal als zeitweilig dazugehörig betrachten darf…) zu säubern hatten. Meist handelte es sich um ausgediente Möbel oder Kleidung in löchrigen Tüten, die nicht selten durchnässt und verdammt schwer auf den Kipper zu hiefen waren.
Stand ich also vor einer Ecke mit Kartons und Müllsäcken machte ich mir allenfalls Gedanken darüber, wie ich sie am geschicktesten und unbeschadet auf die Ladefläche verfrachten könnte…
Siggi, Rudi und Fred hingegen waren zwar mit vielem in der Welt nicht einverstanden, mit sich aber immer und sie versahen damals bereits zweistellige Jahre lang ihren Dienst bei der ASF, zudem viele dieser gemeinsam. Sie kannten nicht nur einander und ihren Bezirk gut, hatten ihre Körper und Werkzeuge fest im Griff, sie hatten auch den Blick für den Abfall geschärft…
So hielt mir Rudi an diesem Tag eine große Plastiktüte unter die Nase: „Schau‘ mal, was die Leute alles wegwerfen!“ Ich tat also, wie mir geheißen – und wunderte mich sogleich, denn: Haushaltsartikel, abgestellt an Glasmüllcontainern, waren ja nicht gerade so etwas Besonderes. Auf den Grund seines Erstaunens musste ich also noch mit der Nase gestoßen werden:
„Dähsch is AMC Zeuggs“
Ich denke gerne an die Zeit bei der Abfallentsorgung Freiburgs. Danke, Ihr Lieben, deren Namen ich hier geändert habe (nicht nur, weil ich sie teilweise schon vergessen habe…). Danke für den Blick hinein, den ihr mir gestattet habt. Darunter den in diese Plastiktüte…
…aus der ich damals diese flache, schwere Henkelpfanne fischte, in der ich mir heute so leckere Pfanncakeskuchengeschichten backen kann.
…und wer noch nicht genug davon hat:
Ich konnte mich sehr gut an folgenden Beitrag unten entsinnen, vermutlich wegen des Bildes mit dem tropfenden Ahornsirup:
aber das Suchwort „Pancakes“ führte überraschenderweise noch zu weiteren Treffern in diesem Blog – alle auf dem PCT verortet: