Hier laufen so täglich etwa 60 Rehabilitanten herum, die an unterschiedlichen Maßnahmen teilnehmen. Es gibt die EGH’s (Eingliederungshilfe), die MnP’s (Maßnahme zur Entwicklung neuer Perspektiven) und RPK’s (Reha psychisch Kranker).
Die 30 RPK’s leben meist in den zwei Wohngruppen mit je 12 Bewohnern in zwei Doppel- und acht Einzelzimmern mit Waschbecken und kostenlosem, flottem WLAN (6:00 – 0:00 Uhr tgl.).
Wir teilen uns die Wohnküche, die sanitären Anlagen, einen Aufenthaltsraum mit TV. Waschmaschinen und einen gut gelüfteten Trockenraum. Je ein Mal wöchentlich findet das „Wohngruppengespräch“ und das „Wohngruppentraining“ statt, in dem das Zusammenleben angesprochen wird, bestimmte Dienste aufgeteilt bzw. zeitgleich erledigt werden.
In jeder Wohngruppe gibt es je sechs „Gruppen-“ und „Selbstversorger“. Zum Selbstversorger wird man regelgerecht frühestens nach acht Wochen und nur, wenn einer der sechs Plätze frei wird. Sie bekommen einen bestimmten Betrag ausgezahlt und können für ihr Essen selbst einkaufen, müssen sich daneben aber auch selbst um ihr eigenes Geschirr, Spüli, etc. kümmern. Ihnen steht ein eigener Vorratsraum mit Kühlschrank zur Verfügung. Mittags gibt es für alle Rehabilitanten ein von der Hauswirtschafterin zubereitetes Mittagessen im Gemeinschaftspeiseraum.
Wir Gruppenversorger bekommen in unserer Wohnküche entsprechend der Tageszeit einen Schrank für das Frühstück bzw. das Abendessen aufgeschlossen und in einen Vorratsbehälter ebenfalls gekennzeichnete Lebensmittel. Wir können uns selbst aussuchen, wann, ob und was wir davon essen möchten. Zudem steht uns noch ein wöchentlicher Gemeinschaftsbetrag in der Höhe von 60,-€ zur Verfügung, mit dem wir zusätzliche Lebensmittel (Obst, Joghurt, etc) oder benötigte Haushaltswaren (Frischhaltefolie usw.) einkaufen können. Dafür setzen wir uns zusammen, schreiben eine Einkaufsliste und zwei von uns ziehen dann los und der Kühlschrank ist wieder voll….
Ich fühle mich sehr wohl mit diesen freizügigen Essenszeiten. Auch können wir kommen oder gehen, wann wir wollen, solange wir am Rehaprogramm teilnehmen und hier übernachten. Im Haus gibt es einen Fitnessraum (sogar mit Radio / WLAN / TV…), der für 24 Stunden täglich geöffnet und so gelegen ist, dass wir ihn auch jederzeit benutzten können, ohne zu stören.
Tagsüber sind wir morgens in den verschiedenen Ergotherapie-Tätigkeitsbereichen aufgeteilt. Es gibt die Holz-, Textil- und Digitalwerkstatt und die Hauswirtschaftsgruppe für je maximal sechs, sowie die Küchenhelfer/Köche und die Hausmeistergehilfen mit je 2-3 Plätzen. In diesen Bereichen halten wir uns vormittags von 8:30 bis 12:00 Uhr auf. Nachmittags gibt es (anfangs 2 x wöchtenlich) Einzelgespräche mit dem jeweiligen Rehaberater, der uns bis zum Ende der Maßnahme begleitet. Ich bin ziemlich zufrieden mit dem, den ich zugeteilt bekommen habe und denke, da habe ich Glück gehabt.
Ein Mal wöchtenlich sollen wir an einer „Aktivierungsgruppe“ teilnehmen (Sport mit unterschiedlichen Gewichtungen – Mannschaftssport, Fitnessraum z.B.). In Bälde werde ich noch einen Termin für die Gesprächsgruppe hinzu bekommen, da die DBT-Skillsgruppe zur Zeit nicht stattfindet. Außerdem gibt es freiwillige, offene Angeobte wie „Kreativgruppe“, „Chor“ und „Tanzen“. Ein Mal im Monat findet eine Freizeitaktivität statt, zu der wir alle eingeladen sind (zuletzt gab es vier Teilnehmer…).
In der Holzwerkstatt stehen alle nötigen Geräte zur Verfügung, die mir einfallen. Da ich mit keinem von diesen nennenswerte Erfahrungen habe, kann ich noch ganz viel lernen. Heute habe ich einem Mitrehabilitanten gesagt, dass ich irgendwann auch mal so cool und gelassen an der für mich ziemlich mächtig wirkenden Kreissäge stehen möchte, wie er 🙂
Den Tätigkeitsbereich kann man in Absprache und bei entsprechend freien Plätzen auch wechseln.
Nach spätestens neun Monaten beginnt die Zeit der Praktika in Betrieben außerhalb des Hauses, um die Belastbarkeit für die sich eventuell anschließende berufliche Rehabilitation zu testen, die in der Regel nach einem Jahr beginnt.
Haus Landwasser hat sich verdoppelt, es standen noch im letzten Jahr nur etwa die Hälfte der Rehaplätze und ausschließlich Doppelzimmer zur Verfügung. Entsprechend der Zahl der Rehabilitanten hat sich auch die Zahl der Mitarbeiter vermehrt. Diese Veränderung ist zwar noch zu spüren – viele Mitarbeiter kennen sich selbst nicht so gut aus – , aber es scheint, als seien alle engagiert bei der Sache, was für eine gute, freundlich-motivierende Stimmung sorgt.