Santiago de Compostela

Ich ließ mir Zeit, brauchte auch ein Weilchen, um die richtigen Worte zu finden, Christiane aus Frankfurt respektvoll, aber los zu werden. So einfach hätte ich es gerne auch mit Unkraut, Parkverboten, Geschwindigkeitskontrollen, Diensten, Pickeln, Falten und Haaren an unbeliebten Stellen ;-).

Es waren nur 10,5 km nach Santiago. Die Stadt empfing mit Regen. Ihr war’s egal und mir auch.

Zuerst humpelte ich Richtung Kathedrale, aber die empfing mich mit einem Schild, dass mein Rucksack nicht erwünscht sei. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass so ein Rucksack nach all den Tage treuen Dienstes irgendwie Teil des Ganzen Karins ist und die sich in ihrer gewohnten Art erstmal komplett unwillkommen fühlte? Und manchmal mag ich es, beleidigt zu sein. Kennt Ihr Asterix bei den Spaniern? Ja, ganz genau so!!! (muss ich unbedingt gleich lesen, wenn ich wieder heim komme 😉 )

Jedenfalls habe ich erstmal ein Plätzchen in einer kleinen Pension für uns gefunden und meine bessere Hälfte nicht zum Duschen mitgenommen.

„Ja.“ Ich war in der Kathedrale. Aber zum Weihrauchschaukeln haben sie mich nicht rein gelassen. Und „Ja“, ich war auch in der allzu beliebten Schlange im Pilgerbüro, um die ‚Compostela‘ zu bekommen, die Urkunde, der schriftliche Beweis meines den Regeln entsprechenden Hierherkommens und Hierseins. Und „Ja“, es war mir egal.  Ich nahm den schnellen Stempel und ging mit dem ernsten Hinweis, ohne Schlangestehen auf gar keinen Fall die Compostela erhalten zu können. Aus und vorbei. So bin ich: Über 800 km laufen, aber zu faul zum 1-2 stündigem Schlangestehen.

Für manche ist so ein Ding Teil des Glücklichseins – wie man auf dem Bild der unbekannten Frau sehen kann… Danke!!!

Aber ein Bier vermag es auch, zum kurzen Glück zu verhelfen und ich hab‘ halt diese Variante gewählt.

Ihr Lieben! Ich sitze seit ganz lange in einer Kneipe, genieße die irisch anklingende Fiedelmusik, das Bier und die Tapas. Danke für dieses stempellose, wunderschöne, hoffentlich unvergessliche Ende dieses Weges. Mögen noch viele folgen.

Ein Gedanke zu „Santiago de Compostela“

  1. Scheinbar ist die Kathedrale immer „Baustelle“…
    War bei mir auch so.
    Und die Compostela kannst Du Dir ja auch noch einen Tag später holen, wenn Du dann noch da bist. Denn es gibt Zeiten, da gibt es gar keine Schlange 😉
    Ist schon komisch, dass Du jetzt schon da bist. Ganz seltsam….
    Gaaaaannnz liebe Grüße

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