Der Sturz war gerade mal ein paar Minuten her, da war mir klar, warum er passiert ist. Ich bin zu kaputt. Zu viele neue Eindrücke, der Kampf mit mir und meinen vielen gemachten Fehlern, meine Ängste, die körperliche Anstrengung, der fehlende erholsame Schlaf. Die Ablenkung durch die gerade mal gute Internetverbindung. Der Ärger darüber, mich verlaufen zu haben.
Weitere ca. 8 Meilen lang schleppte ich mich bis zum Wasser. Ich brauche eine Pause, soviel ist klar. Aber der nächste Wanderparkplatz ist 12 Meilen entfernt. Und Langsamkeit und Pausen kosten Zeit und Zeit ist bei der Verpflegung nicht eingeplant.
Die Wunde an der Stirn blutete immer wieder. Es war inzwischen früher Nachmittag. Mangels Hoffnung auf ein Wegkommen suchte ich nach einer Stelle zum Waschen.
Dort traf ich auf einige andere Hiker. Auch Tine, Susi und Roland waren schon da, obwohl sie einen halben Tag später gestartet waren. Das besorgte Interesse rührte mich sehr. Man riet mir, einen Arzt aufzusuchen und als auf der „Dirtroad“ völlig unerwartet ein Pickup vorbeikam, war alles plötzlich entschieden: Eine kurze Nachfrage und schon wurde ich aufgeladen und in das erstaunlich weit entfernte Big Bear zurück gebracht und am Krankenhaus abgeliefert.
So habe ich auch mal ein US Krankenhaus von innen gesehen.


Den Umgang mit der Kundschaft an der Anmeldung erlebte ich ganz ähnlich wie zu Hause: Diese Bagage vor der Theke macht immer nur Arbeit. Aber die Frage danach, ob ich rauche, wurde mir dann insgesamt fünf mal gestellt. Man kann ja nie wissen. Genäht werden musste nicht, Tetanus wurde aufgefrischt und schon war ich nach Stunden wieder raus.
Zu Fuß in die Lodge. Wo mich ein brennender Kamin und ein Bett (!) erwartete.