Pfannkuchengeschichten

Gerne wie gewöhnlich gibt es bei mir zum Frühstück warmen Haferflockenschlonz mit einer Portion Obst. Zur Abwechslung spiele ich mit verschiedenen Gewürzen oder raspele Zucchini hinein, wenn der Glaube, sonst nicht genug zu bekommen, mal wieder übermächtig ist. Aber neulich hatte ich Lust und Muße, mich zu verwöhnen. Mir fiel ein Rezept ein, das ich vor kurzem in einem Kochbuch entdeckt hatte.

Ja, es durfte etwas Besonderes sein: „Pancakes“.

Früher, bei Mutter, wie auch bei der Großmutter, gab es sie pfannenfüllend groß und flach. Ich erinnere mich gerne daran… Wenn ich mich nicht irre, gab es sie selten. Meine Mutter kochte wegen ihrer Berufstätigkeit nicht mehr so oft und wenn, dann eher etwas, was auch mein Vater mochte – was bei Pfannkuchen nicht der Fall war. So hatte es immer etwas „Besonderes“, wenn die Mutter in der Küche stand, einen Pfannkuchen nach dem anderen buk, und jedem der Kinder, reihrund, einen davon frisch aus der Pfanne, heiß und duftend, auf den großen Teller legte. Wir streuten meist Zucker darauf, rollten ihn auf und schnitten ihn wie Apfelstrudel.

Warum schreibe ich hier also „Pancakes“ und bleibe nicht bei „Pfannkuchen“?

Weil mich das Bild im Kochbuch an meine Zeit auf dem PCT erinnert hat. Auch dort habe ich mich, wenn möglich, manchmal, mit einer Portion Pancakes „verwöhnen lassen“ (- oder ist dieses Wortgebinde 1:1 mit „getröstet“ ersetzbar? – Egal).

Ich habe sie bestellt, sie standen vor mir, heiß und duftend, und ich konnte genießen. Ich erinnere mich bis heute gut daran. Sie werden dort klein gebacken und sind dicker als „Pfannkuchen“. Dazu wurde Butter und immer Ahornsirup gereicht… sämig sanft tropfend und solo, für sich alleine, viel zu süß.

Ich habe also für mich, für ein gutes Gefühl gesorgt, für etwas, das ich genießen konnte. Ich konnte etwas für mich tun. Ein Moment des Einsseins.


Daran erinnerte ich mich… neulich am Pankuchentag…

…und genau dort dazwischen… auch daran:


Es war an einem späten Vormittag Anfang letzten Jahren und es war ein sonniger Tag. Ich hatte meinen Praktikumseinsatz bei der Abfall- und Stadtreinigungsdienst Freiburg („ASF“) zu dieser Zeit beim Team in Stadtteil Littenweiler. Im wöchtentlichen Rhythmus, je nach Bedarf wurden Parks und Straßen abgefahren, geleert, gesammelt, gemäht oder gekehrt. Ein Augenmerk lag auch immer auf den Glassammelcontainern und dieser, dort hinter dem Edeka ganz am Ende der Schwarzwaldstraße, war nach kurzer Zeit selbst mir auch schon bekannt als prominente Fremdmüllablagestelle, die wir (wenn ich mich mal als zeitweilig dazugehörig betrachten darf…) zu säubern hatten. Meist handelte es sich um ausgediente Möbel oder Kleidung in löchrigen Tüten, die nicht selten durchnässt und verdammt schwer auf den Kipper zu hiefen waren.

Stand ich also vor einer Ecke mit Kartons und Müllsäcken machte ich mir allenfalls Gedanken darüber, wie ich sie am geschicktesten und unbeschadet auf die Ladefläche verfrachten könnte…

Siggi, Rudi und Fred hingegen waren zwar mit vielem in der Welt nicht einverstanden, mit sich aber immer und sie versahen damals bereits zweistellige Jahre lang ihren Dienst bei der ASF, zudem viele dieser gemeinsam. Sie kannten nicht nur einander und ihren Bezirk gut, hatten ihre Körper und Werkzeuge fest im Griff, sie hatten auch den Blick für den Abfall geschärft…

So hielt mir Rudi an diesem Tag eine große Plastiktüte unter die Nase: „Schau‘ mal, was die Leute alles wegwerfen!“ Ich tat also, wie mir geheißen – und wunderte mich sogleich, denn: Haushaltsartikel, abgestellt an Glasmüllcontainern, waren ja nicht gerade so etwas Besonderes. Auf den Grund seines Erstaunens musste ich also noch mit der Nase gestoßen werden:

„Dähsch is AMC Zeuggs“

Ich denke gerne an die Zeit bei der Abfallentsorgung Freiburgs. Danke, Ihr Lieben, deren Namen ich hier geändert habe (nicht nur, weil ich sie teilweise schon vergessen habe…). Danke für den Blick hinein, den ihr mir gestattet habt. Darunter den in diese Plastiktüte…

…aus der ich damals diese flache, schwere Henkelpfanne fischte, in der ich mir heute so leckere Pfanncakeskuchengeschichten backen kann.

 


…und wer noch nicht genug davon hat:

Ich konnte mich sehr gut an folgenden Beitrag unten entsinnen, vermutlich wegen des Bildes mit dem tropfenden Ahornsirup:

aber das Suchwort „Pancakes“ führte überraschenderweise noch zu weiteren Treffern in diesem Blog – alle auf dem PCT verortet:

Was könnte ich heute tun?

Es war noch früh. Ich hatte es mir gerade auf meinem Balkon neben dem Kaffee gemütlich gemacht. Die Sonne schien mir ins Gesicht. Sie blendete mich scharf.

Soll ich mir einen Hut aus dem Schrank holen? Den Hut?

Den, den ich schon auf den Wanderungen, also dem PCT und dem Camino Frances trug…

So knüpfte sich ein Gedanke an den anderen….


Die Sonne schien mir scharf blendend ins Gesicht…

Um diese Zeit waren wir meist schon lange unterwegs. „Wir“…: Der Gedanke haftete sich an eine bestimmte Übernachtung auf dem PCT in bestimmter Gesellschaft.

„Sieben Uhr fertig zum Aufbruch“

hatten wir ausgemacht… meine Erinnerung hilft mir suchen: Ich habe den Tag nach dem Aufbruch aus Idyllwild im Sinn:

=> Aufbruch aus Idyllwild

Ich erinnere mich an eine anstrengende Wanderung in guter Gesellschaft. Und an den Stress, den ich mit meinem Zelt hatte. Ein gutes Zelt… (und ich würde es gerne mal wieder aufbauen….)

Ist es zu fassen? Da war ich.

Heute erinnere ich mich noch über meine Wut.

Dieses Zelt wird zwar mit nur den Wanderstöcken (und sonst keinen Stangen) aufgebaut und ist deshalb sehr leicht, aber es benötigt für den guten Stand eben auch acht Heringe (…und viel Platz für seine große Grundfläche…). Ich war so verzweifelt, wegen des steinigen Bodens keinen geeigneten Platz für mich zu finden. Und ich war so fertig von der anstrengenden Wanderung und von all der Angst, die ich bei der Überquerung des steilen, rauschenden Baches gehabt hatte. …und dann dieses Zelt und der steinige Boden…

Trish, die gute kanadische Seele, brachte mir ganz einfach Steine zum anbinden der Zeltseile. Es ist mir noch heute peinlich, nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein. Ich war nur wütend und verzweifelt und konnte nicht mehr klar denken.

Ich kann noch heute meine Schuld spüren. Ich hatte mich an diesem Tag oft schuldig und als Last gefühlt. Derartig unerfahren wie ich war keine unter uns. Und es war so grundlos… keiner signalisierte mir, ich sei tatsächlich lästig, es war einfach nur ein großes Hirngespinst.

Wo war der Genuss des Augenblicks? Die Faszination? Das Gefühl der Freude darüber, es gemeinsam geschafft zu haben?

Erstickt unter Stress. Wie schade.

Und dann der Morgen.

„Sieben Uhr fertig zum Aufbruch“

Vermutlich hatte ich nicht gut geschlafen. Ich begann schon extrem früh mit dem Einpacken… wollte dabei die anderen nicht wecken… und doch war ich wieder die Letzte, die fertig wurde. Ich weiß noch, wie ich mich fühlte… schuldig und gestresst.

Aber an den Weg danach erinnere ich mich nicht.

Wie schade, liebes Nervensystem.

Was könnte ich heute für Dich tun?


Liebes Nervensystem,

Du kannst es nicht fassen. Es ist zu viel für Dich. Früher waren all diese Gefühle hübsch unterdrückt. Und nun sind es so viele… So viele unterdrückte Gefühle, so viele neue, unbekannte Eindrücke. Du kannst das alles nicht fassen, wo Du gerade bist und wie Du Dich sortieren sollst.

Ein Teil in Dir ist sehr, sehr klein. Er möchte irgendwelchen Großen, bei denen Du Dich sicher UND willkommen UND geborgen UND zugehörig fühlst, von Deinem unglaublichen, unvorstellbaren, unfassbaren Tag berichten und das Gefühl haben, dass alles in Ordnung so ist, wie Du bist und was Du geschafft hast. Du möchtest in den Arm genommen werden, darin verschwinden, Nestwärme spüren und mit guten Wünschen, dem Wissen um Vertrauen und Zuversicht wieder aufbrechen dürfen.

Ein anderer Teil in Dir treibt Dich ständig an und kritisiert Dich unentwegt. Er ist scharf streng, abfällig und spöttisch-schroff. Er macht sich lächerlich über Dich und hat alles schon vorher gewusst.

Er wusste, dass die Strafe kommen werde.

Die Strafe sind extreme Schuldgefühle, Scham, sich nicht nur überflüssig zu fühlen, sondern lästig, allenfalls wohlwollend – weil ja so unterwürfig bemüht, freundlich, angepasst, unterwürfig, „nett“.

Nervensystem, all das ist das Programm, das Dir leicht fällt. Alte Urteile. Bitte schau‘ doch auf das Hier und Jetzt. Was siehst Du wirklich, tatsächlich? Glaube den Menschen, die da sind und vertraue. Übe Dich im Vertrauen. Gehe weiter, Schritt für Schritt.

Liebes Nervensystem, komm runter. Du bist nicht mehr im Überlebenskampf eines Kleinkindes. Wir sind erwachsen.


Ich weiß nicht, wie ich heute reagieren würde. Ich glaube, all die Erfahrungen und das viele neue Wissen über meine Diagnosen haben mir geholfen.

Ich würde es gerne nochmal erleben dürfen.

 

Waldbrände

…in Kalifornien, Oregon und Washington – also den Staaten, durch die der PCT führt.

Heute, am 11.September 2020, ca. 9:00 MESZ, ist der Weg auf 21 Streckenabschnitten wegen ‚Wildfeuern‘ gesperrt: In Washington 3, Oregon 7, Nordkalifornien 2, Mittelkalifornien 1 und Südkalifornien 8.

Lust auf Verlaufsvergleiche?

https://www.pcta.org/discover-the-trail/closures/

Schon lange bevor mit diesem Ausmaß der Vernichtung zu rechnen war, wurde der PCT Jahrgang 2020 gebeten, den Weg nicht anzutreten. Weder seien die Wanderer, noch die Helfer wegen der Grippepandemie ausreichend geschützt. Und wegen der Ansteckungsgefahr sei man auch den anrainenden Ortschaften, den Trial-Gorillas und den Trialangel, nicht wie sonst üblich willkommen.

Vermutlich werden auch die Spenden zur Erhaltung des Weges spürbar schrumpfen.

Der PCT besteht aus der Landschaft die ihn bettet, und „seinen“ Menschen: Die Helfer machen ihn zu dem, was er ist.

Wie wird er sich von diesem Jahr erholen?



Der PCT ist letztendlich völlig unwichtig, ich weiß. Und das ist wohl  ziemlich  pietätlos und asozial, hier vorrangig an ihn und nicht all die anderen Opfer zu denken.

Aber/und ein paar zärtliche Gedanken in leise besorgter Wehmut haben noch niemandem geschadet…

Frage: Genesung

Heute habe ich jeden Passwortschutz des Blogs entfernt. Beitrag für Beitrag.

Noch immer traue ich mich nicht, die Beiträge vom PCT und dem Camino zu lesen.

Ich könnte mich berühren: Es tut weh. Einfach weh.

https://innehalten-weitergehen.de/2017/06/14/woanders/

„Genesung verschoben.“

Habe ich damals, vor genau drei Jahren, geschrieben.

Und etwas, das ein gehörter Schrei hätte sein sollen, presst sich stumm in den Oberkiefer, ist über die Augen bis zur Schädeldecke spürbar: Sehnsucht nach etwas, das es nie gab.

Der Schrei hat keine Stimme.

Genesung – was soll das sein?

Zwei Wolken

Auf dem Rückweg vom Praktikum präsentierte sich neulich eine Wolke über der Stadt Freiburg – und somit auch mir. Ihre Form und Ausdehnung im Verhältnis zu meinem Blickwinkel gaben wohl den Ausschlag, mich spontan und sehr konkret an eine andere Wolkenbegegung zu erinnern…

„Egal!“

Meine Beine traten unbeeirrt weiter in die Pedale  – ein genervtes „nimm’s nicht so wichtig“, „ja, hab’s ja gesehen“ oder eher fliehkräftiges „genug davon“„nur weg“ im Sinn…?

Nein, dieses Mal nicht:

Ich hielt an und machte ein Bild dieser Wolke über Freiburg zur Mittagszeit am Montag, 27. Januar 2020:

Und dies ist das Spiegelbild meiner Erinnerung:

Eine Wolke, deren Erscheinung ich am, 16. Mai 2017 zugegen war. Meine Recherche sagt, es sei ein Dienstag gewesen. Ich war „unterwegs nach Hikertown“ (Link) auf dem PCT.


Es ist eine Art Schmerz, der noch heute oft dabei entsteht, wenn ich mich an meine Zeit auf dem PCT erinnere.

Es ist nicht so, dass ich mich nicht an ihn, den Weg, erinnern möchte. Im Gegenteil. Es zieht mich immer wieder dort hin. Ich habe ihn bei all der Intensität meines dortigen Erlebens so sehr verpasst. Ich glaube, alles vergessen, gar nichts wirklich wahrgenommen zu haben. Ein „ich hätte sollen, müssen, besser, anders sein…“ schwebt in der Luft. Ein „ich mag gar nicht daran denken“…

Oh, an die Wärme und all das mag ich denken. An die tollen Menschen dort. An die Chance, die ich wagte zu ergreifen.

Und: Ich mag auch nicht daran denken. Denn der Schmerz sitzt überall. Dort beim Selbstvorwurf beispielsweise, nicht hart genug mit mir gewesen zu sein. Oder bei den Gedanken an die verpasste Chance. Auch vermeide ich es lieber, mich bewusst an die Verzweiflung zu erinnern, die ich dort zeitweise durchlebt habe. Sie könnte womöglich wiederkommen? Wäre ich nun gewachsen, sie zu versorgen? Könnte ich jetzt mir gegenüber genug Vertrauen aufbringen, mir gewachsen zu sein?

Und dann noch dieses Sammelsurium von Wut auf mich selbst…

Ich „muss“ mir verzeihen. Mir vergeben. Es betrauern.

Selbst, wenn ich es könnte: Und dann? Hinter den Tränen liegt ja doch nur wieder Sehnsucht mit ihrem…

 

Vielleicht muss ich diesen Traum begraben, mir zu vergeben sei möglich.

Und der doch tatsächlich immer wieder, zu allen möglichen Geschichtenbasteleien, Begegnungen, Erlebnissen oder gar Phantasien aufkeimenden Hoffnung mit aller Macht ihren Lebenssaft entziehen, der sie ständig mit dem Irrsinn nährt, die alten Wunden seien womöglich doch heilbar.


Ich brauche sie, die Hoffnung, im Heute, im Hier und Jetzt. Ich brauche sie, damit es sich irgendeine Idee, ein Plan, womöglich ein Ziel richtig anfühlen kann.


Komm, Hoffnung, lass‘ sie ruhen in Frieden, die „Alten“ (Wunden)… Wir leben schon so lange mit ihnen.

Und, was ist nun mit dem miesen Gefühl bei den Gedanken an den PCT?

Würdigen. Es war emotional so schwer. Die ungestillte und nicht verschließbare Sehnsucht nach Geborgenheit, Nichtfalschseinimlebengefühl, nach Vertrauenkönnen aus meiner Kindheit brach (mir) aus… Ich konnte sie deutlich spüren. Und die Entwertung war zügellos.

Den PCT habe ich verlassen, aber den Weg, den ich nach der Gabelung in Uffenheim nahm, setze ich fort.

Ich bin auf dem Weg.

Und diese beitragsveranlassende Wolke über Freiburg hilft mir vielleicht, „meinen“ PCT und all dem dort mit mir Erlebten mit Respekt und weitmöglicher, liebevoller Anerkennung in die Augen zu sehen.

Ich fange mit einem respektvollen, festen Blick an. Sekundenlang.

Spiel zu dritt

Es ist schon nach zwölf. Habe mich entschlossen, den Videovortrag abzuschalten und das Häkelzeug aus der Hand zu legen.

„Schluss jetzt, ab ins Bett, Karin!“ …dabei bin ich schon lange darin…

Habe das Fenster aufgemacht. Sterne gesehen. Die Nacht ist mild. Immer wieder denke ich daran, wie es wäre, draußen zu schlafen, ein wehmütig-sehnsüchtiger Erinnerungsfetzen hört das Geräusch beim Schließen des Zeltreißverschlusses, das Rascheln der Stoffe, spürt beim blinden Versicherungsgriff zu Stirnlampe und Handy den erhofften Widerstand der Gegenstände, senkt sich schließlich in den leichten Dauenschlafsack und ist sich in der frischen, klaren Luft zufrieden, ja, glücklich bewusst. Die Vorstellung im Freien zu schlafen, erleichtert mir, mich „richtiger“ zu fühlen.

Mensch, Karin, was schreibst Du da schon wieder? „Richtiger fühlen…“

Ach, was soll ich sagen, es ist wie es ist.

Ja, klar. Gerade heute auf der Radtour im kräftigen Wind musste ich an mein zweites Zelt denken und wie schlecht es abzuspannen ist. Es hätte schrecklich geflattert und mich wohl kaum gut schlafen lassen. Aber in meiner Vorstellung… jetzt, im mir momentan viel zu warmen Bett…

Gerne draußen zu schlafen ist gelebtes „Anders sein“. Und das fühlt sich und denkt sich, so unspektakulär, zaghaft, feige es sein mag, für mich in diesem Moment, einfach gut an.

Am allerliebsten habe ich mir auf dem PCT ja sogar das Zeltaufbauen gespart und unter freiem Himmel geschlafen.

Er verblasst. War ich wirklich dort? Es war zu kurz. Es war genau richtig so. Ich habe dort so viel über mich erfahren. Habe zwar nicht viel von ihm entdeckt, aber von mir. Ich würde gerne nochmal hin, einfach nur um dort zu laufen. Um mehr diesen Weg zu begehen, zu erleben, weniger mich… Ich war zu viel für mich, nicht er. Ich habe mich als reine Zumutung erlebt. Allen wunderbaren Begegunen und Begleitungen zum Trotze. Wie wunderbar muss es sein, wenn ich gelernt hätte, mich (mir) anvertrauen zu dürfen und zu können.

Um so den PCT entdecken zu können, statt „nur“ mich.

Gerade im Nachhinein war alles richtig so, wie es war.

Nein, mein verlässliches Urvertrauen werde ich wohl nirgendwo mehr finden: Das auf Dauer haftende, oder zumindest ganz leicht zugängliche Grundgefühl, dass ich selbst in Ordnung bin, die Welt und die Weise, mit der ich in Beziehung trete auch.

Aber das Vertrauen kann wachsen, dass ich mehr und mehr lerne, mir und meinem Erleben kreativ, freundlich, wohlgesinnt, neugierig, offen, interessiert begegnen zu können. Und das es sehr wohl sowas gibt, das sich gut anfühlt. Und das Urvertrauen existiert ebenfalls sehr real, ich kann es spüren im Spiegel der Sehnsucht. Es ist da, und sei es schmerzhaft verzerrt, aber ich kann es fühlen. Und das ist wunderbar.

Man ist auf dem PCT nie wirklich alleine. Man bekommt von überall her Hilfe. Nie habe ich mich wirklich in Gefahr gefühlt: Im Gegenteil! Hilfe gab es in herzzerreißender Fülle.

Und dennoch: Ich, das Wesen Karin, habe dort gelernt, wie sich mein Grundgefühl, das ich schon so oft in meinem Leben in Worte gepackt hatte, wirklich anfühlt. Trotz oder vielleicht wegen aller entgegengesetzter realer Erfahrungen habe ich dort erstmalig die Wirklichkeit gefühlt, die ich mein Leben lang nur wusste zu sein.

Egal. Unwichtig. Zu viel. Last.

Nur durch Konsum oder Leistung etwas wert.

Inmitten von Menschen verlassen.

Mich im Kontakt seiend auflösend (den Schutz verlierend)

und deshalb sichtbar werdend:

Ich lebe, deshalb bin ich ein Leben schuldig.

Und muss mich dafür schämen.

Ich habe – ob ich es will oder nicht, ob ich es verstehe oder nicht, und sei es, dass es keinen Funken der tatsächlichen Realität entspricht – mich in meiner Kindheit, von denen, die für mein Überleben zuständig waren, nicht geliebt, sondern lästig, unwert und somit (als schutz- und hilfsbedürfitges Wesen) lebensbedroht erlebt, also mich/mein vegetatives Nervensystem so fühlend erschaffen.

Genau das habe ich mir im Glas des PCTs, diesem phantastischen Weg unter so vielen wunderbaren Menschen, selbst gespiegelt:

Ich habe – ohne realen Grund – gelitten unter dem „Mich getrennt und vollkommen unwichtig fühlen“, also die alten Ängste erlebt. Ohne realen Spiegel (jemand, der diese Gefühle verursachen könnte) konnte ich nur unter mir selbst leiden. Ich bin für mich alleine verantwortlich. Und ich bin frei. In dieser Phase meiner Entwicklung, die ich bis zum PCT schon erreicht hatte, konnte ich für mich eine Entscheidung treffen, das grundlose, aussichtslose Leiden, das Leben ohne haltende Freude, ohne Selbstvertrauen und Hoffnung auf ein Ziel, das mich frei atmen lassen würde, beenden zu können und zu dürfen. Ja, auch zu müssen: Wenn man sich rein und klar als Last und „einfach zu viel“ empfindet, eine der Gemeinschaft pflichtbewusste Grundhaltung zueigen nennt, war es für mich befreiend, entlastend konsequent, diese Entscheidung zu treffen:

Auf dem PCT habe ich mir die Erlaubnis gegeben, es mir wert zu sein, mein Leben beenden zu dürfen. Denn bisher hatte ich mir dieses Recht, diesen Wert, meinen Selbstmord bzw. den Schock, den das verursacht, mir nicht zusprechen können. Ich hatte nicht den Wert, mir das (raus-) nehmen zu dürfen.

Ich habe mir dort sozusagen mein Leben genommen.

Und lade mich ein, mit mir zu spielen, statt nur ich mit ihm.

Das Spiel macht die Regeln. Aber es braucht mich, damit es mit mir spielen kann. Das Leben will mit mir spielen, sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Ich habe noch oft keine Lust, mich wirklich mit den Regeln auseinander zu setzen… habe Widerstände (Angst, Trotz, Opferrolle, Kleinfühlen, um Hilfe suchen…). Die Regeln scheinen mir zu sagen, ich könne mir selbst mein Spielziel benennen und meine Spielzüge in die Regeln einbauen… Aber ich traue mich nicht, rätsele lieber, suche,… glaube, auf der Suche nach den Regeln und dem einzigen, besten Spielzug zu sein. Dabei spiele ich gerade „Rätseln“.

Das Spiel spielt mir zu. Es glaubt an mich. Jetzt muss nur noch ich daran glauben, auch Spiel zu sein, nicht nur Figur. Es geht nicht darum, mitspielen zu dürfen, sondern bereits zu sein.

Ein Spiel, in dem es nicht um gewinnen geht, um das Regeln machen, um die Angst rauszufliegen, verloren zu gehen oder darum, ein genialer, tragender, mitdenkender Partner zu sein, sondern um das Spielen.

Keine Sorge, Ihr Lieben:

Ich spiele gerade mit mir „Rätselsein“.

Und die Regel sagt, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich sei alleine damit. Ich halte mich an meine Regeln aus vergangenen Kapiteln: Die Figuren spielen mit. Aber ich werde sie schon einzuladen lernen – hier auf vulkanigem Terrain, in blinden Fetzen, als schwerhöriger Dirigent, der sich noch nicht wirklich traut „Schlimm“ einfach liebend zu leben.

Gehirnpuzzle

Ich weiß es wirklich nicht wirklich.

Ich weiß nicht mehr, wo dieser Baum genau stand oder welcher Gattung er angehört. Ich erinnere mich weder daran, was für ein Tag es war, noch welche Witterung vorherrschte. Wie es mir ging, weiß ich auch nicht mehr.
Aber ganz genau erinnere ich mich daran, warum ich dieses Bild gemacht habe. Denn dieser Baumstamm hat mich ganz spontan, aber eindeutig und unweigerlich an etwas erinnert, was mich berührt und berührt hat – und das in doppelter Weise und immer wieder, noch immer.

Es könnte die Farbe sein, die Verwundungen, schlicht die vertikale Ausrichtung.

Aber es war ganz sicher mehr als das. Ein merkwürdiger Eintopf aus aktuellen und vergangenen Gefühlen, Gedanken und Erfahrungen, erfüllten und unerfüllten Bedürfnissen. Nicht wirklich sortierbar, nicht wirklich zu erklären: Und doch hat mein Hirn zwei für es passende Puzzlestücke daraus gemacht.

 

Ich nenne sie „meine PCT Hose“.

Und mittlerweile habe ich wirklich sowas wie ein zärtliches Gefühl sogar, wenn ich, wie jetzt, nur an sie denke.

Es war damals auch keine Liebe auf den zweiten Blick. Sie war ein Kompromiss, weil ich einfach in keine andere Hose hinein gepasst habe. Ich war schon froh, sie gefunden zu haben, aber nicht glücklich. Ich mochte noch nicht mal die Farbe. Und weder habe ich der Strapazierfähigkeit des Materials getraut, noch habe ich es gerne gehört: Eine bei jedem Schritt laut raschelnde, dünne Kunstfaser. Und „Maier Sports“ ist nun wirklich auch nicht bekannt dafür, Weitwanderer auszurüsten, sondern bedient eher das „Kurzurlaubsmittelgebirgserkunderklientel“. Aber egal, sie hat gepasst. Und die großen, mit geschmeidig reißverschließbaren Taschen, der eingenähte Ersatzknopf, sowie der leichte, stufenlos zu kürzende Gürtel waren auch schöne Details, die mir schon bei der Anprobe gefallen haben. Aus Zweifeln an der Haltbarkeit habe ich zwei Exemplare verschiedener Größe gekauft und eine in die „Bouncebox“ gelegt, also das Paket, das auf dem PCT voraus geschickt wurde. Diese Zweithose aber kam bei mir nie zum Einsatz, sondern landete irgendwann ungenutzt als Spende in einer „Hikerbox“ und wenn sie den Finder so überzeugt hat, wie mich die Meinige, dann gibt es mindestens zwei restlos begeisterte Meier Sports Arolla Fans auf Erden!

Ich habe sie täglich auf dem PCT und auf dem Camino Frances getragen. Ich schätze mal, sie begleitete mich rund 2000 Kilometer Wanderweges. Wir haben viel geteilt. Sie war dabei. Das sieht und fühlt man ihr inzwischen an. Sie ist ausgeblichen und abgegriffen, abgewetzt und geflickt. Und auch rascheln tut sie schon lange nicht mehr.

Aber sie hält noch immer zusammen – und irgendwie ein bisschen auch mich.
Und gerade in den ersten Tagen des „Michwiederaufdenwegmachens“ nach meinem letzten Sturz und seinen Folgen habe ich mich weit mehr als bequem gekleidet gefühlt, wenn ich sie getragen habe.

Vermag eine Hose Trost zu spenden?

Ja.

Und das kann ein Baum ja auch.

 

Hier sein

Gestern bin ich mit dem Zug nach Wetzlar gefahren.

Ich fahre ja nicht so oft mit dem Zug…

…und wieder war eine Erinnerung mehr da, eine von so vielen in der letzten Zeit.

Vor einem Jahr….

10. April 2017, Klaus hat mich an den Bahnhof gebracht

 

 

saftig grüne Dillaue

Wehrrauschen in Wetzlar

Was für ein phantastisches Geräusch auf dem PCT. Ich werde es hoffentlich nie vergessen.

…ich habe so viele Bilder gemacht…

…und viel zu wenig…

Es ist nur ein Jahr her. Es ist wirklich wahr. Und eine meine Sehnsüchte zieht mich wieder genau dort hin – in die trockene Wärme, das fast endlose Weitergehenkönnen. Vertrauen in den Weg, die Schilder, die Menschen.

Die Idee von Vertrauen lernen können in mich und meine Ausrüstung.

Wehmut. Und Dankbarkeit.

 

Ungehaltensein zu leben träumen

 

Was wir lernen zu sein (Orginal: ‚tun‘)

Lernen wir, indem wir es tun.

benutzt von einem Zitat Aristoteles‘

 

„Und ich gebe dem Arbeitsbeginn auch fast gerne ein bisschen meiner Freiheit ab.“ (Zitat aus meinem Beitrag „Fremdarbeit“)

Nein. Stimmt nicht.

Ich würde sie sehr gerne behalten. Und zwar ganz.

Durch Tun mein äußerliches wie innerliches Ungehaltensein leben und dadurch vielleicht auch anzunehmen lernen.

 

Die Vorstellung ist so reizvoll

 

wie naiv.

 

Und ich bin ja gar nicht haltlos, sondern fühle mich durch Vernunft gebändigt und durch Angst gefesselt.

So schade.

 

Und dann dieses Zettelchen am Teebeutel heute Morgen:

 

 

Was soll ich dazu sagen?

Ich denke nämlich nicht gründlich über meinen Arbeitsbeginn, der Wohn- und Arbeitssituation, dem weiteren Lebensweg nach. Oder Dinge wie Autopflege, Ebayverkäufe und Krebsvorsorge.

 

Meine Gedanken sind viel lieber auf dem PCT.

 

Der Sehnsucht, dort zu sein und mich richtig zu fühlen. Ganz lange das Richtige tun. Im Weitergehen immer besser bei mir zu bleiben lernen. Mit all meinen Ängsten.

Mit dieser phantastischen Natur belohnt werden. Draußensein.

Da ist sie wieder, die idealisierende Sehnsucht des Frühjahrs… erschreckend und belustigend zugleich.

Weiß ich doch genau, wie schwer ich es dort mit mir hatte.

Aber andererseits weiß ich doch jetzt viel besser, was auf mich zukommt. Wo meine Schwierigkeiten liegen. Ich könnte es wieder von Neuem üben. Mich an Treffpunkten immer öfter gezielt zumuten üben statt die Einsamkeit suchen… Vertrauen üben in meine Entscheidungen bei Einkäufen und der Streckenplanung. Das Gepäck reduzieren. Mich einfach nochmal ins Wagnis stürzen.

Erwische ich mich während des ausschweifenden Tagträumens oder ist es etwa schon ein verspielter, jetzt nicht mehr ganz verschwiegener Planungsbeginn? Der Tag der Antragstellung für den Long-Distance-Permit naht…

Aber sind Naivität, Lust, Verträumt- und Verrücktsein, nicht die Vorboten von Vertrauen? Das Salz in der Suppe?

Nein. Wohl eher nur der unbeholfene Versuch vor dem alltäglichen Leben zu fliehen.

Immer wieder dieselben Fragen.

Ach, und wenn schon.

In Uffenheim habe ich den für mich sehr stimmigen Satz gefunden: „Ich will nicht mehr (zwanghaft) essen, ich will was anderes“ (Trost, mich annehmen und in mir ruhen können, das Gefühl, sicher angekommen zu sein, mit mir zufrieden sein, Nähe und Vertrauen, usw…).

Ich will meinen früheren Alltag nicht mehr. Ich will irgendetwas anderes. Und so lange ich nichts ähnlich phantastisch Schmeckendes mit mir anzufangen weiß oder anfangen will, träume ich eben ein bisschen vom Ganzsein auf dem PCT…

…und unterlasse es vorsichtshalber, mir Bilder anzusehen 😉

Was für eine schöne Überraschung!

Ich hatte schon so an mir gezweifelt, denn…

…es war in Lake Isabella. Alle meine Päckchen waren angekommen. Zum einen gab es da die Bouncebox, teilweise gefüllt mit unbenutzten Dingen, die ich in San Diego mithilfe von Kent aussortiert hatte. Ferner war da noch eine weitere Kiste mit Kram und überflüssiger Verpflegung von irgendwoher zwischendurch – ich hatte also all mein Hab und Gut beisammen, zudem noch die Verpflegung für die nächsten Tage bereits großzügig eingekauft.

Aber dann kam die Entscheidung zum Abbruch meiner Reise und ich musste sortieren zwischen dem, was ich glaubte, zu Hause noch gebrauchen oder verkaufen zu können und dem, was dort bleiben könne bzw. müsse. Lebensmittel z.B. dürfen zum großen Teil gar nicht ins Flugzeug und wanderten bis auf den Reiseproviant vollständig in die „Hikerbox“ – vermutlich zur Freude und Überraschung einiger Wanderkollegen.

In Rüsselsheim angekommen wollte ich ja zu Fuß weiter und habe einige Dinge bei Frank gelassen. Von einer Tüte mit Krempel wusste ich ja, vergaß dann aber irgendwann, wo diese ist (hatte mein Bruder sie vielleicht schon zu meiner Mutter gebracht?) und was genau darin war. In den letzten Tagen vermisste ich vor allem die ultraleichte Windjacke und dachte auch an die Minispikes: O.K., ich konnte mir wirklich vorstellen, dass ich in meinem verwirrten Kopf zum Erstaunen des Finders die teure Windjacke versehentlich in die Hikerbox geworfen hätte. Aber die schweren Minispikes? Nein, daran hätte ich mich doch erinnern müssen… Frank sagte mir, er habe die Tüte mit nach Wetzlar gebracht. Aber ich konnte keine finden, glaubte auch, bereits eine ausgepackt zu haben und hatte mich schon ein bisschen damit abgefunden, dass die Windjacke weg ist.

Aber dann kam heute Morgen Klaus zu mir. Er habe da in seinem Zimmer eine Tüte gefunden. Ob die von mir sei?

Oh jaaa!!! Das ist sie!!!

Ich wusste gar nicht mehr, dass es sich um eine der stabilen Vans-Tüten handelte, die man auch in den USA nicht mehr kostenlos beim Einkauf dazu bekommt und die man käuflich erwerben muss, hat man mehr auf’s Band gelegt als zwei Hände tragen können.

Und was alles hineingepasst hat:

Die Heimreisefraktion: Fruchtgummies vom Eintrachtstand des Hessentags in Rüsselsheim. Mitgenommen für den treuen Fan Thomas… Ohrenstöpsel, in Vancouver am Flughafen für den Rückflug gekauft. Zu groß für meine Ohren und geholfen haben sie gegen dieses Dröhnen auch nicht. Ich entdeckte einen Bierdeckel und erinnerte mich an die Kneipentour mit Günther in Vancouver. Und dann war da noch das Etui der Brille, die ich mir am Flughafen in Frankfurt zum Geschenk gemacht habe.

Die Franktion der Unbenutzten: Teilweise in San Diego in die Bounce-Box gepackt, teilweise später aussortiert:

Die 52 Gramm leichte Windjacke… 😉 , eine vierte Unterhose, Batterien für die Stirnlampe (noch heute sind die ersten drei darin und funktionieren), ein T Shirt. Teile des Reparatursets für den Notfall, z.B. Zeltleinen, Panzerband usw.

Die laminierten Infokarten von „Yogi’s PCT Handbook“ mit den wichtigsten Informationen, bei welcher Meile des PCT es die nächste Versorgungsstation gibt, den Adressen und Öffnungszeiten der Post und Hoteladressen. Anhand der Daten dieser insgesamt sieben beidseitig bedruckten Karten habe ich meinen Weg geplant. Weil ich eine der guten Stücke, die ich zukünftig gebraucht hätte, verloren habe, kaufte ich das dünne, übersichtliche Taschenbuch „PCT Pocket“ von Paul Bodnar nach, der dieselben Informationen, sowie ein Höhenprofil der Wegabschnitte enthält. Es ist üblich, aus Gewichtsgründen die Seiten herauszureißen, die man nicht mehr benötigt.

In der Tüte fanden sich auch die Minispikes. Ich werde sie wohl bei Ebay anbieten, sobald ich dazu wieder Elan verspüre. Die Schuhbändel der neuen Meindl Schuhe, die ich durch die gebrauchten ersetzte, weil diese mir einen stabileren Eindruck machten. Es kann verwunderlich wirken, dass ich die gebrauchten Einlegesohlen aufgehoben habe. Aber sie sind schön glatt gelaufen und ich überlege, sie deshalb weiter zu benutzen.

…und dann waren da noch: Das rote PCT Halstuch des Jahrgangs 2017, welches ich in Casa de Luna geschenkt bekommen habe. Die Mülltüte, die mir im Falle eines Falles als Regenschutz für den Inhalt des Rucksacks dienen sollte, und die es tatsächlich bis zurück nach Wetzlar geschafft hat. Mein PCT Permit. Ein Zahnbürstenschutz, den mir ein Wanderkollege geschenkt hat. Nicht, dass ich ihn gebraucht hätte…. meine Zahnbürste hat außen am Rucksack trocknen dürfen und wanderte dann immer wieder in eine Plastiktüte zurück. Aber es war nett, die kleine Hülle wiederzufinden und mich an den Menschen dahinter zu erinnern. Meinen Steckeradapter habe ich eigentlich nie gebraucht… Dann noch der Originalakku meines Handies. Sein Ersatz, den ich aus Deutschland importiert hatte, war nicht spürbar besser. Mein Handy war manchmal 2 x täglich leer…

Ein dünnes, langärmeliges Merino-Kunstfaser-Mixhemd. Es wäre wohl weitergeschickt worden, da ich es für die High Sierra als nicht wärmend genug empfand. Ich erinnere mich, dass ich es mal in Zeiten des heftigeren Sonnenbrands gerne getragen hatte, bot es mir guten Sonnenschutz bei ausreichender Atmungsaktivität. In Zukunft wird dieses Hemd aber aus Gewichtsgründen durch „Ärmlinge“ ersetzt werden, also Stulpen, die den Arm vom Handgelenk bis zum Oberarm bedecken.

Ja, und dann war da noch das blaue, kurzärmelige Merinohemd, welches ich bald aussortiert habe, weil ich tatsächlich die Nähte oben an der Schulter unter den Gurten gespürt hatte. Ich werde in Zukunft beim Kauf von Wanderhemden darauf achten, dass dort keine Nähte sind. Außerdem zeigte dieses Hemd der Firma SN bereits nach relativ wenig Nutzungstagen deutliche Pillingspuren, was mich an dessen Strapazierfähigkeit zweifeln lässt.

Ja. So eine schöne Überraschung hatte ich heute Morgen!

Dazu scheint die Sonne. Ich habe mir einen Pilgerausweis für Spanien bestellt und werde noch gutes Blasenpflaster und Tapeband kaufen. Alles andere habe ich…

Ich muss nur noch ein paar nicht ganz unwichtige Entscheidungen treffen:

…Was kommt mit? Zelt oder nicht? Welcher Rucksack? Wann geht es los?

…und… (welche Frage wirklich nicht aus dem Auge gelassen werden sollte 😉 )

Wohin?

Na gut. Ein bisschen habe ich diese Antwort schon eingegrenzt:

Welcher Camino?