Bahn

Es war die ständige Vibration zusammen mit dem unrhythmischem Schaukeln, die während der Fahrt eines Zuges auf altgedientem Gleisbett entsteht und im ganzen Körper spürbar ist. Sie hilft mir eine Skizze zu zeichnen, wie es mir ergeht zur Zeit.

Unterwegs zu sein, besonders auf einer Weitwanderung, lässt mein Leben leise im Takt der verlässlichen, rhythmischen Schritte fließen. Es ist passiv in Bewegung. Entgegen der Vorstellung, es sei anstrengend, brauche ich nicht viel zu tun. Ich kann mich einfach gehen, manchmal auch spüren oder sogar sein lassen. In ständig neuem Licht zieht die Landschaft vorbei, alles kommt und geht. Es ist warm, kalt, feucht, steil oder steinig. Ich sehe mal klar, mal trüb.

Ich nehme es an.

Spüre ich auch manchmal den Schmerz der Stille und der Sehnsucht, trägt mich der Weg doch immer wieder weiter.

Ich habe Vertrauen.

Am Haltepunkt aber wird es still und was zu spüren ist, bin nur noch ich selbst. Zähe Leere. Schwarz verklebt. Es ist keine Landschaft mehr auszumachen. Der Atem stockt. Es riecht nach Vergangenem. Schräge, gezogene, meist dumpfe Töne dringen von außen in mein Ohr. Irgendwas will mich glauben lassen, ich müsse es mir zuhalten.

Alles fällt schwer.

Irgendwie in Bewegung bleiben.

Mir selbst einen Weg bahnen.

Einen ganz neuen.

Hoffen.

Auf die Lust, die Neugierde, die Farben, Wind und Sonne, das Lachen.

Auf das knirschende Geräusch, das beim Vertrauen in den nächsten Schritt entsteht.

 

Titel? Nicht nötig.

 

Ist das nicht schön?

Und schmerzhaft. Ist man auf der Suche, hat man schon verloren.

Manchmal ist es einfach da.

Es hat noch nicht viel mit Ruhe zu tun, dafür aber mit Wohlgefühl.

Es ist wie aus feinem Porzellan.

Ein Hauch.

So schön wie zerbrechlich.

Es kann zerplatzen wie eine Seifenblase, hinterlässt zwar scharfkantige Scherben, aber auch Spuren von „Ja, es war tatsächlich da“.

Es kommt vielleicht wieder.

Mein Traumberuf?

Wundexperte für zerrissene Seelen.

Lehrer im Fach „zauberhafte Genesung“.

Eichhörnchen in den Wäldern des Wohlgefühls.

Tante im Kindergarten der Lachmonster.

Trial Angel mit Schatten, kalter Cola, frischen Früchten und einer herzlichen Umarmung am PCT…

Noch ’ne Idee?

 

Ja… Nicht suchen. Sein 🙂 .

 

Verspielt

Es war bereits 17:20 Uhr. Ich hatte den Entschluss gefasst, einfach loszugehen. Und ich konnte sofort spüren, wie gut es mir gefällt, die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut zu fühlen. Und meine Beine freuten sich über das Laufen, es fiel mir gar nicht schwer.

Es wurde ein herrlicher Spaziergang, zunächst zum Kloster Altenberg und mit einer Schleife um Oberbiel wieder dorthin und schließlich nach Wetzlar zurück. Die Grillen zirpten, was das Zeug hielt, Milane und Traktoren kreisten, die gemähten Getreidefelder schimmerten in der Sonne und dufteten nach Stroh und der Sicherheit, die Ernte trocken heim gebracht zu haben.

Und ich bekam auch noch mehr als die Sonne zu spüren: Ein schnell rinnender Schweißtropfen vom Kopf über den Hals und das Schlüsselbein. Nasse Kuhzunge und feuchte Hundenasen an der Hand. Schnaubender Pferdeatem im Gesicht. Ich bekam auch die Erde zu spüren: Meistens da, wo sie immer ist – unter den Füßen – aber auch überall dort, wo sie hinkommt, wenn man im Gras liegt.

Meine Sinne spielten „Spaßhaben“ und ich spielte mit.