3 von Unzähligen

…heutigen Bemerkwürdigkeiten

Sonne suchen

Ich konnte vom Bett aus im offenen Fenster den sich dort spiegelnden, blauen Himmel sehen und erahnte die aufgehende Sonne. Genau: Vor Allem, was da komme, wollte ich heute, für einen bewussten Moment lang, an einem guten Platz direkt in ihrem Schein stehen.

Aber so einfach ist das hier gar nicht, wenn die Sonne nicht schnell genug aufgeht und die Bäume bzw Hochhäuser ihr den Weg versperren.

Zeit war aber noch – und sie kommt ja auch entgegen. Ich stellte mir also die Alarmfunktion des Telefons auf 25 min, um nach Rückweg plus 10 min Duschen pünktlich in der Holzwerkstatt erscheinen zu können. Freies Feld war zu Fuß nicht zu erreichen, also kam mir der Moosweiher, der nächstgelegene See, in den Sinn, um viel Sonne einfangen zu können. Dazu musste ich nur über die Straße und kurz durch das Mietskasernenwohngebiet laufen. Ein paar müde Gesellen standen gelangweilt an der Straßenbahnhaltestelle. Aneinandergeleinte Gassigeher in addiert sechsbeinigen Paaren querten den Weg. Von straßenbetretenden Fußgängern genervte PKW Fahrer übten grimmige Grimassen. Auffällig: Es war ‚Kinderfrei-Zeit‘, vermutlich aufgrund alleergreifender, ferienbedingter Großkampfbetthüterei.

Wo nur ist die Sonne?

Ich fand sie… z.B. hinter Hindernissen im Basketballnetz gefangen:

…Sonne suchen, dabei nasse Füße und Glitzertropfen im Gras finden: Welch ein Tagesbeginn!


„Und woran arbeiten Sie?“

frug mich die Vertretung des Holzwerkstattbetreuers.

„Ich mache Fehler.“

(um das Fehlermachenkönnen zu erlernen)


Nicht lassen können

Ich konnte es nicht lassen. Ich konnte es nicht. Ich half aus beim mittäglichen Küchendienst, weil wieder einmal irgendjemand der Diensthabenden nicht gekommen ist. Meine Teil der Aufgabe lautete: Tische abwischen, Buffet leer räumen, restliches Essen in den Kühlschrank. Den Restabfall – Mülleimerbeutel wechseln.

Ich konnte es nicht lassen, den Papiermülleimer zu entschimmeln. Ich konnte es nicht lassen, den zweiten Restabfall-Mülleimerbehälter von einer türkisklebrigen Flüssigkeit zu befreien. Ich konnte es nicht lassen, mich zu ärgern.

Hilfsbereit zu sein und sich dann gedemütigt fühlen, weil andere einfach ihren Dreck für die ihnen Nachfolgenden stehen lassen. Warum nur mache ich mich zum Deppen?

Karin, lass‘ jetzt mal das Lied vom „Zuwendungsschmarotzen“ und ewig „Liebkindseinwollen“ beiseite…

Weil ich eine andere Welt als die Ellenbogenwelt will muss ich sie leben.

Aber was mache ich mit meinem Ärger? Mit dem Gefühl, wie Dreck behandelt zu werden? Mit meinem verletzen Stolz? Das alles ist ja auch da. Da ist auch einfach ein Bedürfnis nach positiver Bestärkung, nach Zuwendung, danach, nicht „vergessen zu gehen“, nach „nicht verloren gehen“. Alle diese Bedürfnisse, ob ich sie haben will oder nicht, wollen Ausdruck finden, um Raum für innere Ruhe zu schaffen.

Du willst diese Menschen ändern, kontrollieren, manipulieren, konvertieren? Du willst es einfach einfach haben… sie sollten das gefälligst selbst kapieren, dass… wir alle in einem Boot sitzen…

Wie geht das? In Frieden zu leben und andere in ihrem Frieden leben zu lassen?

Lernen… probieren, überlegen, formulieren, ausdrücken,… Fehler machen…


 

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