Tu‘ was

Tu‘ was!

Mach‘ Dich nützlich

Mach Dich nützlich = Du bist unnütz. Du bist Last.

So tue ich „was“: Getue. Schlimm. Leiden gehören zusammen.

Ich weiß doch nicht

was ich will wie das geht ob ich es richtig gemacht habe was ich tun soll was will ich denn wirklich will soll kann wohin bin ich gut genug ich werde nie richtig sein mich richtig fühlen wohin ich kann doch nicht ich kann nicht alle werden niemals wird

Angst

Ich lerne, etwas für mich tun zu können aus dieser Angst.

Ich lerne, etwas tun zu können, statt der Angst

Statt dem Leiden, statt dem Schlimm, statt dem Getue.

Ich habe schon gelernt, mein Klangspiel anzustupsen. Zu summen. Mich zu bewegen. Für einen schönen Duft zu sorgen.

Ich lerne auch noch, anzurufen. Zu essen, was ich will.

Mit dem Neinhören tue ich mich schwer, aber das darf gerne ehrlich sein.

Und irgendwann lerne ich Neinsagendürfen.

Unnütz zu sein.

Unnütz

sein zu dürfen.

Und:

richtig

gerne

auch

anders

wenn ich Lust dazu habe.

Lust, Gier, Wut, laut Lachen

Stimme

Prusten

Angst vor dem Danebensein?

Neben mir finde ich mich gerade ganz prima.

Teil 3: Einladung

Glücklichseindürfen, hab‘ keine Angst. Lass‘ Dir die Zeit, die Du brauchst.

Auch wenn Du von irgendwoher hörst, Du musst für immer da sein, lass‘ Dich nicht beirren. Bleib zart, neugierig, schmecke den Mut, solange er Dir schmeckt. Du musst nicht aufessen. Du musst nicht essen, was anderen schmeckt. Du musst nicht wachsen um unlästig zu sein. Du musst auch nicht stark werden.

Versteck‘ Dich da hin, wo Du Dich sicher fühlst.

Du kannst und machst das prima. Aber ich weiß, Du lukst irgendwann wieder hinter einem Baum hervor. Oder lässt Dich in einem Kitzelkleinenwummsmoment in einem Husch erwischen. Oder streichst im Wind vorbei.

Ich will er-leben, was Du wirst, bist.

Du musst nicht groß sein, nicht größer sein als Du bist. Du nicht.

Ich lerne, auf Euch alle aufzupassen.

Und jetzt, gerade

fühlt es sich verdammt richtig und gut an.

Teil 2: Herzlich willkommen, Schlimm

So saß ich beim Kaffee und dachte…

Schlimm hat nichts mit meinen Eltern zu tun, er gehört als schlichte Zustandsbeschreibung ins und zum Hier und Heute.

Aber schon der Umkleidekabine überfiel er mich wieder.

Und er ließ sich fassen, anfassen, angreifen:

Er gab mir zu verstehen, dass er ein alter Bekannter ist. Das er ins Alte gehört, da gehört er hin.

Schlimm gehört zur Vergangenheit. Ich packe Schlimm in die Gegenwart und er gehört ins Alte. Schlimm war damals!

Ich ziere mich noch immer, aber es war wohl wirklich schlimm. „Schlimm“, das Chormitglied fühlt sich da, dort, beim Alten, richtig aufgehoben an. Er will da hin. Und ich muss ihm erlauben, das Alte schlimm sein zu lassen.

Wenn mich jemand nach meiner Vergangenheit fragt, erzähle ich die, meine, Fakten tonlos oder gepresst, weil ich mir nicht eingestehen kann, das es schlimm war. So schlimm war es nicht. Wir hatten es gut. Unsere Eltern haben alles für uns getan und noch mehr. Sie haben sich sogar aufgeopfert nur für uns… ich habe keinen Grund zum Jammern. Andere Leute haben wirklich Grund, die dürfen es haben, dass es ihnen schlimm geht. Ich habe keinen Grund. Wirklich nicht. Alles nur Getue…

Schlimm! Und schon ist Schlimm wieder im Heute und „nervt“.

Ich stand in der Umkleide. Versicherte mich nochmals, dass die Türen verschlossen waren. Ich stand da, lehnte mich an und weinte mit der Erkenntnis vor Glück.

Schlimm darf da hin, wohin er gehört. Ich darf ihn immer wieder los und zurück in sein nach Hause lassen, wenn ich ihn mal wieder ins Hier und Heute verfrachtet habe. Darf ihm auch einen liebevollen Ermutigungsstartstupser geben. Darf ihn ansehen, liebhaben als „Schlimm“. Er ist wer.

Er ist nicht mehr „Nichtgewesenseindürfen“, er darf Schlimm sein.

Ich weinte noch ein bisschen bis es sich besser anfühlte. Versicherte mich nochmal bei der Kleinen. Sie könne noch nicht sprechen, aber es sei gut so. Es fühlte sich gut an.

Und ich stand unter der Dusche und summte vor mich hin. Ich ließ mich (mich) hören. Und ich freute mich darauf, in das kalte Wasser zu steigen. Mich spüren. Und ich hörte beim Schwimmen diese wunderbare Musik (7. Sinfonie von Beethoven) und ich musste mitten im Becken innehalten und lachen. Und später auf der steilen Bergabfahrt musste ich laut vor mich hin lachen. Einfach so. Und es hörte sich neu an, fremd. Und ich lachte darüber.

Vor Glück.

???

Herzlich willkommen im Leben, Glücklichseindürfen?!!!!

Wo Schlimm nicht mehr ist, gibt es Raum und Sicht und Fläche für andere Wesen.

Teil 1: Schlimm

Mag man in unserer Gegend schwimmen gehen, hat man reichlich Auswahl, aber mein Favorit ist das Europabad in Wetzlar. Und zur Krönung gibt es in der dortigen Pizzeria auch noch einen echt guten Kaffee aus italienischer Maschinerie und Hand.

Dieser war mein Begleiter, als ich mich auf die Suche nach diesem Chormitglied machte. Essen und Trinken, geschmacklicher Genuss ist Begleitung, Versuch des Soseinlassendürfens.

Was sich in meinem Erleben in den letzten zwei Jahren geändert hat, ist zum einen, dass ich mich besser fühle – manchmal auch in qualitativer Hinsicht… aber beeinträchtigt fühle ich mich vor allem durch meine Bewertung:

„Schlimm…

sind nicht die Gefühle, schlimm ist der Widerstand dagegen.“ wie mein Psychotherapeut so treffend bemerkte.

So leide ich immer wieder „schlimm“ besonders unter Zweifeln, Ratlosigkeits- und Ohnmachtsgefühlen, unter Ängsten und mehr oder weniger unterdrückter Wut. Ich mag mich einfach nicht „darum“ kümmern und schon gar nicht adäquat für mein Erleben und Bewerten einstehen. Fühle mich so schuldig. So will ich nicht sein. Sollen sich andere drum kümmern. Es soll anders sein. Sie sollen anders sein. Ich soll anders sein… nur nicht so, wie es ist. Getue! Angst! Wütiges Knirschen gemischt mit Angetriebensein ohne Richtung…

Schlimm.

Was ist mit diesem „schlimm“?

Welches mir so oft begegnet, immer wieder, schon seit langem und in letzter Zeit so klar.

Ich malte mir „Schlimm“ mit großen Buchstaben. Und nun war es so weit, ich riskierte einen Blick auf „schlimm“. Was steckt hinter diesem sich so schlimm anfühlen? Was ist denn so schlimm?

Was ist denn (so), Schlimm?!

Und da wurde er irgendwie schlagartig zu Schlimm.

Ein Chormitglied!

Wow!

Hier ist eine Pause nötig. Ich bin so begeistert über mich, ich kann es gar nicht ausdrücken. Mein Hirn macht das wunderbar, voller Wunder. Genau richtig für mich. Wie kann ich das erklären?