Schade, PCT

Dieser Bach lud mich vor ein paar Tagen ein, an seinem Bett Platz zu nehmen.

Was für ein schöner Ort. Klares, kühles Wasser gluckst und rauscht unablässig über glatte, graue Steine mit zarten, weißen Mustern.

Und natürlich habe ich an den PCT gedacht.

Immer wieder tut es weh, wenn ich Bilder der Menschen sehe, die noch dort sind. Ich wäre auch noch gerne dort.

Warum schmerzt es so?

Es geht um den Wunsch, anzukommen.

Es ist die Hoffnung auf das Ankommen, was mich treibt und vielleicht ist dieses Getriebensein auch ein Grund, warum ich so selten dort angekommen bin, wohin ich eigentlich wollte:

Im Zufriedensein. In Ruhe. In meiner Mitte.

Ein für alle Mal. Ein Ziel, so fern und unvorstellbar wie Kanada.

Mit jedem Tag hatte ich die Chance, mir den Schmerz des Verlustes zum alten Freund zu machen, der mich begleitet wie ein Schatten: Zwar da ist, aber nicht mehr so weh tut. Nein, ich habe ihn weder aushalten noch annehmen können und bin wieder vor ihm geflohen.

Dabei hätte mir der PCT mit seiner wilden Schönheit, den Hilfestellungen wie Apps, freundliche Menschen, einfache Wegführung und normalerweise recht gute Wetterbedingungen so gut als Boden, Träger, Rahmen, Inspiration und Ablenker dienen können.

Deshalb tut es weh.

Spüren, was ich vermisse:

Den Trail.

Aber vor allem, das ‚Einfach sein zu können‘, Teil zu sein, meinen Platz zu haben, Aufgaben zu haben, in die ich hineinwachsen und erfüllen kann und will. Zufrieden zu sein. Mit wenig und / wie mit mir.

Es ist die Traurigkeit, darüber – mit dem PCT – wiedermal – die Hoffnung verlassen zu haben, dass mir das je gelingen könnte.

Ein Gedanke zu „Schade, PCT“

  1. Hi Karin, das ist jetzt etwas unsortiert, du wirst vielleicht trotzdem etwas damit anfangen können, bzw. verstehen. Ankommen, das ist ähnlich wie glücklich sein, denke ich, immer nur für kurze Zeit, dann wieder Veränderung, sich unwohl fühlen, neu loslegen.
    Momentan stimmt es bei mir so ziemlich. Aber es gab viele Zeiten, in denen ich dachte, muss das jetzt wieder sein. Kann das Leben nicht leichter verlaufen? Manchmal ist es recht mühselig – müh-selig? Wie wäre es, wenn´s leichter wäre? Besser? Langweilig? Ich weiß es nicht.

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