Was für ein toller Tag!
Eigentlich war ich nach einer erstaunlich gut durchschlafenen Nacht im Hikerheaven um 6 Uhr schon komplett fertig und hatte den Rucksack auf dem Rücken.
Aber mir gingen so viele Möglichkeiten durch den Kopf, was ich nun machen könnte. Mich zurück nach Whrightwood fahren lassen, um einige der verpassten Strecken nachzuholen, rückwärts laufen oder vorwärts?
So verging die Zeit, die ich unter anderem in einem intensiven Gespräch über den PCT mit Trialangel „Spirit“ verbrachte. Auf meinen Hinweis, das mein Weg sich für mich nicht „ganz“ anfühlt, weil ich so oft gesprungen bin, meinte sie: „But it is a complete experience“. Und damit hat sie Recht.
Irgendjemand schlug vor, frühstücken zu gehen. Gute Idee!!! Pancakes und Kaffee.
Gegen 10:30 Uhr war auch das erledigt und ich bin nach links gegangen.
Links bedeutet, ich habe mich dafür entschieden, weiter voran zu gehen.
Die anderen sind noch nicht so weit, sie machen sich später oder morgen auf den Weg.
8,7 Meilen bis zum Wasser. Meist bergauf.
Ich habe mir viiiiiiel Zeit gelassen. Unglaublich, wie langsam ich sein kann. So viele waren es nicht, die mir begegnet sind, aber mit jedem, der wollte, habe ich mich unterhalten.
So z.B. mit den Helfern eines Berglaufs, die mir Wasser anboten und das letzte Stück selbstgemachten Bananenkuchen schenkten.
Ich war herrlich einsam und habe es so sehr genossen. In der Mittagshitze geht eigentlich niemand gerne und schon gar nicht von Hikerheaven weg. So hatte ich den Weg nahezu für mich alleine. Niemand, mit dem ich mich vergleichen und an den ich mich abwerten konnte.
So habe ich mit Euch Kontakt gehalten, die Aussicht bestaunt und die Pflanzen und Tiere am Wegesrand wahrgenommen.
Da war z.B. ein Moment, in dem beim Vorbeilaufen ein intensiver, würziger Duft meine Nase weckte und ich herausfinden wollte, wer denn der Verursacher war. Es handelte sich bei einer Handvoll möglicher Täter um dieses Kraut hier:
Und ich habe sogar eine richtige Mittagspause gemacht!
Die Quelle erreichte ich um ca. 16:30 Uhr und es dauert ein Weilchen, bis man Wasser für den Sofortdurst und die nächsten 15 Meilen gefiltert hat. Ich war also echt spät dran. Mit nur 8,7 Meilen konnte ich mich bei diesem herrlichen Wetter und den ausgesprochen entspannten, laufwilligen Beinen aber nicht zufrieden geben.
So hatte ich die Gelegenheit, noch weitere Trialanwohner zu fotografieren:
Gegen 19 Uhr habe ich dann nach ca. 13,2 Meilen (ca. 21 km) diesen Platz zum Zelten gefunden:
Wie für mich gemacht. Und die Sonne hat mich noch bis zum letzten Bissen begleitet: Ich habe mir zum Nachtisch mit Freude, Zufriedenheit und Dankbarkeit das Stück Bananenkuchen auf der Zunge zergehen lassen.