Big Bear liegt über 2000 m über dem Meeresspiegel. Da darf es wohl im Mai auch noch mal schneien…
Schön, ein warmes Zimmer zu haben!
Big Bear liegt über 2000 m über dem Meeresspiegel. Da darf es wohl im Mai auch noch mal schneien…
Schön, ein warmes Zimmer zu haben!
…heißt Strato Sphere, stammt von der US Firma Tarptent, ist für eine Person großzügig ausgelegt, hat zwei schöne Apsiden, in denen alles trocken untergebracht werden kann. Man kommt super rein ins bzw. raus aus dem Zelt und auch große Menschen können bequem darin sitzen. Das Material ist stabil, das Innenzelt besteht nicht nur aus Moskitonetz, schützt also besser vor Nässe ud Kälte. Es wird, statt mit Zeltstangen, mit den Trekkingstöcken aufgebaut, die man ja eh dabei hat, was zu dem gerade noch tragbaren Gewicht von 1300g incl. Unterlegplane führt. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt in diesem Zelt. Nicht damit.
Wo ist also das Problem!?
Um die nötige Stabilität zu erreichen, muss es unter großer Zugkraft aufgebaut werden. Die insgesamt acht (und das sind viele!) Heringe brauchen Halt. Aber die Böden hier sind meist sandig oder die dünne Waldbodenschicht trifft schnell auf Fels. Klar, man kann improvisieren… Aber nicht immer sind Felsbrocken zum Beschweren der Heringe oder Anbringen der Spannseile vorhanden oder die Zeltplätze von geeigneten Bäumen im rechten Abstand zum Festbinden umsäumt. Zudem habe ich einfach keine Lust mehr, mich täglich nach einem anstrengenden Tag darum zu sorgen, ob und wie ich denn nun mein Zelt aufbauen kann oder nicht.
Deshalb habe ich mir ein deutlich kleineres, gleichgewichtiges MSR Hubba bestellt, das zur Not auch ohne Heringe frei steht. Wenn alles gut geht, erwartet es mich in Whrightwood.
Aber erst dort….
Draußen ist es eklig kalt und diesig. Wir liegen schon seit Stunden hier rum, pflegen unsere Blogs, essen frische Erdbeeren zu ‚Tuna Jerky‘, getrockneten Thunfisch. Es ist langweilig. Und die spanische Familie von nebenan mit ständig heulenden Kleinkindern und laut schimpfend klingenden Eltern wirkt auch nicht gerade belustigend.
Eigentlich fühle ich mich fit und könnte morgen wieder auf den Trail. Aber diese Wettervorhersage will einfach nicht besser werden:
Matthias will morgen wieder los. Ich bin weich…. traue meiner Ausrüstung nicht, weiß nicht, ob ich nicht frieren werde. Andererseits ist es hier langweilig. Alles ist eingekauft, was benötigt wird. Und jeder „Zeroday“ ist teuer.
Wenn man erst mal auf dem Trail ist, gibt es eigentlich kein Zurück. Die spärlichen Dirtroads sind kaum befahren und wo sie hinführen ist nicht klar.
Es fährt ein Bus nach Whrightwood, der nächsten, rund 100 PCT Meilen entfernten Stadt, wo auch mein neues Zelt auf mich wartet.
Fünf Mal umsteigen, sieben Stunden Fahrtzeit. Und mir würden 100 Meilen PCT einfach fehlen.
Andererseits würde ich meine Wanderkollegen vielleicht wieder treffen.
Andererseits widerum diejenigen nicht treffen, die ich jetzt vielleicht kennenlernen könnte.
Ich will also nicht:
Weiß irgendjemand, was ich will?
Wenn ich ja wüsste, dass alles gar nicht so schlimm ist…. Würde ich mich auf das Abenteuer „schlechtes Wetter“ vielleicht einlassen. Es verletzt die ‚Truehikerehre‘, so viele Meilen einfach zu überspringen. Aber Busfahren ist ja auch wieder so eine Art Abenteuer…..
Frische Blumen – gesehen heute im Supermarkt.
Die spinnen, die Ami’s.
Mit diesen außergewöhnlich colorierten Tränensäcken bin ich heute Morgen aufgewacht 🙂
…tut nicht weh!!!
Gestern habe ich erst mal ein Bad genommen. Ich glaube, kein Mensch, der nicht schon mal Ähnliches erlebt hat, kann sich vorstellen, wie dreckig man nach nur 1,5 Tagen auf dem Trail sein kann. Aber es war nicht nur der Staub, den ich mir da von Körper gewaschen habe: Ich habe immer wieder den Eindruck, ein Teil der erlebten Anstrengung der vergangenen Tage fließt mit einer schönen Körperwäsche von mir ab.
Einfach und wunderbar.
Aber nicht nur das. Gutes Essen tut gut. So war ich frühstücken und habe im Teddy Bear Restaurant Pancakes bestellt und mit Butter und Sirup gegessen.
Dabei habe ich noch Jens getroffen, mit dem ich vor 22 Tagen in Campo gestartet bin. Er gehört zu den Menschen, in deren Nähe ich mich wohl fühlen kann.
Ich habe Wäsche gewaschen. Auch saubere, von Staub, Schweiß und Blut gereinigte Wäsche am Körper zu tragen, ist eine Wohltat.
Und dann kam Matthias hier an, als wenn alles so sein sollte, um mein Erholungsprogramm perfekt zu machen.
Wie lange ich noch bleiben werde, weiß ich nicht. Es ist ein Sturm angekündigt, Schnee und Regen. Dem will ich mich nicht aussetzen.
Habe mich noch nicht entschieden.