Aber noch nicht mal ‚bei der Arbeit‘ kann ich das… : Etwas liegen lassen. Ich suche auch da. Mache kaum Halt, greife in fremde Gefilde (Grünanlagen der Bahn z.B.)… spüre das Hadern mit Grenzen.
Ein leichtes Kribbeln an der hinteren Seite der Oberarme. Der nach außen drängende Atem stößt von innen gegen den geschlossenen Mund und den oberen Gaumen. Es fühlt sich so an, als wolle sich meine Stirn runzeln. Ich schaue gebannt auf den Bildschirm. Meine Beine sind angespannt. Der linke Fuß strebt krampfartig zum Boden, die linke Fußspitze scheint von diesem bewusst Abstand halten zu wollen oder zu müssen.
Ich höre über den Kopfhörer BR Klassik „Mit Bach durch das Kirchenjahr“ (BWV 62). Meine Hände berühren das Laptop und die Finger die Tastatur. Meine Zähne beißen leicht aufeinander. Ich spüre beide Sitzhöcker auf dem Stuhl.
Ich habe die Idee, die Füße zum Bodenkontakt zu senken. Der linke große Zeh folgt der Einladung als Erster, der Rest fließt ihm nach. Nun, für diesen Moment, kann ich tiefer einatmen.
Der Moment breitet sich aus, es fühlt sich etwas entspannter an. Der Raum öffnet sich: Ich höre die Frauenstimme und die Violine, sowie das begleitende Zupfen von anderen Streichinstrumenten im Hintergrund.
„Wunderschön“ denkt es darüber.
Und schon raunt sich ein anderes „Es“ in die Wahrnehmung, in den beleuchteten Raum der Bühne des Bewusstseins… :
Ich habe gerade Angst. Luft strömt lautlos aus einem winzigen Teil meiner Lungen durch den offenen Mund. Gerade schließt sich die Lücke zwischen Zunge und Gaumen. Etwas Ruhe kehrt ein. Meine Hände ruhen auf dem Laptop, die Finger tippen. Ich höre die Musik von meinem Nachbarn: Simon und Garfunkel „Bridge over troubled water“. Gut, dass sie so blechern ist. Gut, dass eine Wand dazwischen ist.
Ich würde mich jetzt gerne in den Arm nehmen lassen. Aber was soll Andermensch denken? Was soll er fühlen? Wie komme ich damit klar, was ich fühle und denke – also was ist, wenn ich dort, wohin ich mich in diesem Moment sehne, nicht ankomme? Dort, in den Hauch von Sicherheit?
In 35 Minuten beginnt mein Tag.
Es hilft mir, an Dich zu denken. Es hilft mir, an Euch zu denken, zu denen ich immer wieder in ein Gefühl des Vertrauenkönnens zurück finden kann. Ich hoffe, ihr wisst, jeder, jede Einzelne, dass Ihr gemeint seid. Dass Du gemeint bist.
Warum ist mir das wichtig? Ist das schon manipulativ? Passiv aggressiv? Beziehungssüchtig, Co-Abhängig?
Auch wenn ich mein Vertrauen, meinen Halt oft nur durch Euch spüre, ist gleichzeitig dieses Gefühl der Begrenztheit doch da, die sich nicht gut anfühlt.
Es ist meine Art der Wahrnehmung, des Urteils, des Erlebens.
Irgendetwas hat mich hier her gebracht. Ich fühle mich in solchen Momenten ganz, also wirklich völlig, wahr – alleine. In erschrockener, plötzlicher Erkenntnis für immer – von allen guten Geistern, Begleitern, vom Träumendürfen – verlassen.
Dabei bin ich genau so weit von irgendeinem Menschen entfernt, wie jeder Mensch von jedem Menschen entfernt ist. Nur mein Gehirn macht seinen ganz eigenen Cocktail daraus.
Im Schrank, wo die Zutaten für das Wohlgefühl zum Leben stehen, verschwindet vor meinen Augen manchmal die Rückwand und der Boden. Wenn ich an Euch denke, entstehen Pigmente aus dem Nichts. Sie formen einen Spiegel aus vorstellbarer Möglichkeit und ein anziehendes, irgendwie „aufhoffendes Dakönntedochetwassein“ entsteht.
Ist das auszuhalten? Für Euch?
Ja, Angst,… ich seh‘ und fühl Dich.
Ob ich tatsächlich für andere auszuhalten bin?
Und morgen?
Ich weiß es nicht, ich kann es nicht wissen. Niemand kann das.
Für mich?
Bin ich für mich auszuhalten?
Ja.
Denn diese Angst hat keinen Grund. Sie existiert nur in meinem Gehirn. Genau so, wie ein Spiegel entsteht, wird sie vergehen.
Weil mir sonst jetzt nur das Verinnerlichen von Zuckerhaltigem einfiel, womit ich diesem von mir so beurteilten Befinden begegnen könnte. Und das ‚bringt’s‘ irgendwie auch nicht mehr…
Ja, ich schäme mich.
Trostbedarf kommt also in Begleitung von „Charlotte“. Und natürlich…
Einfach so vernahmen meine Ohren die Klänge und knüpften freundliche Bänder mit Gefühl, Gedanken und Bildern. Nahmen so die Verbindung auf zu den Menschen, mit denen ich so gerne dieses Gefühl teile, das sich, lautlos wie ein Schatten, mit den Gedanken in den Raum der Wahrnehmung schlich. Und da war es wieder… Mit ihm schaffte ich den Weg hinaus – ins Freie.
Mein Rad, von all der erlebten Schwere völlig unbeeindruckt, brachte mich zuverlässig und genau dorthierherhin.
Pflastersteine luden mich ein, mit ihnen das Bad zu teilen. Ihnen einfach, beim stillen Sitzen in der Novembersonne, Gesellschaft zu leisten. Ich nahm dankbar an. Und sie strahlte.
Überflüssig, unwichtig, unnötig fühlte ich mich schon, aber alles in allem doch dabeiseindürfend. Genau richtig also: Passiv zwar, aber somit erträglich distanziert teilseiend. Nutznießend ohne das Gefühl zu haben, irgendjemanden damit zu belästigen oder zu viel Raum einzunehmen, übte ich die Landung im Mittelmüßiggang. Dorthin also, wo auch die Erinnerung an das Gefühl getröstet zu sein Raum hat.
Was kann ich Dir sagen? Vieles ist einfach nicht zu verstehen – und kompliziert auch nicht. Es ist nicht zu verstehen.
Es wird sich klären. Ich bleibe bei Dir. Auch wenn Du mich nicht siehst und fühlen kannst.
Manchmal gibt es keine Resonanz.
Dann bewege Dich. Die Welt wird Dich Dich spüren lassen. Sie wird Dir Dein Dich wieder präsentieren. Sie wird Dir sich zeigen. Sie wird sich Dir auftun.
Wie kann ich mich trösten? Mit dieser speziellen Art inneren Drucks umgehen? Wenn ich mich nicht zur Bewegung entscheiden kann, oft zwischen zwei Terminen oder bei einem Erleben, das sich eigentlich so anstrengend anfühlt, so auslaugend – wobei ich mir dieses bzw. die darunterliegenden Bedürfnisse aber nicht zugestehen kann?
Ich gehe in die Cafeteria des benachbarten Krankenhauses.
Ich nehme mir ein Tablett, ziehe mir einen Cappuccino und nehme mir währenddessen eine Untertasse, ein Tütchen Zucker und Kekse.
Zwei Kekse.
Anfangs frug ich noch. Die Antworten bei den verschiedenen Mitarbeitern gaben meinem Tun Erlaubnis.
Dennnoch fühlt es sich nicht gehörig an. Nicht allgemeingültig.
Einer wäre erlaubt, aber zu wenig. Drei zu viel.
Trost mit Essen? Zudem die ungehörige, unnötige Plastikmüllfabrikation? Und diese sinnlose Geldausgeberei? In diesem lärmgefüllten, schepperreichen Raum und all diesen, mit ‚Krankenhaus‘ berührten Menschen?
Ich nehme mir sie, die Kekse, und es mir raus: Ungehörigsein, dass sich richtig für mich anfühlt, in diesem krummen Moment. Mutig. Kämpferisch. Trotzig. Ich fühle mich falsch? Dann tue ich es auch!
So kann ich „es“ für dieses kleine Stück annehmen. So kann ich etwas für mich tun.
So ist es richtig – im Falschseingefühl.
Richtigseingefühl.
Das ich mir in meine Welt zu sein kreiiere.
Genau dieser Schritt ins Verbot ist der einzige, mit dem ich mir Trost geben kann: Mir etwas geben, das ich mit dem Gefühl verbinde, es stünde mir nicht zu.
Trost ist mir nicht annehmbar, weil die vorangegangenen Gefühle (Wut, Überforderung, Verzweiflung, Traurigsein, Angst) nicht erlaubt waren, hätten von mir unterdrückt werden müssen. So fühle ich mich bei Trostbedarf schuldig.
Schuld und Falschseingefühl gehören also zum Trost? Sind dessen Begleiter?
Das Gefühl des Getröstetseins stand mir nicht zu. Ich musste es mir erschummeln. Nur dann ist Trost mir und meinem Bewerten und Erleben in annehmbarer Dosierung verdaulich, nur dann kommt Getröstetsein irgendwie an.
Wenn in meinem System Trost mit Falschsein verknüpft ist – wie soll ich mich da vom Falschseingefühl lösen können?
Mein Nervensystem glaubt neben all seinen Wahrheiten, die zum Lebenserhalt nötig schienen (ich sei hineinbetrogener Schmarotzer im Theater des Lebens, voller Angst entlarvt, der herablassenden Lächerlichkeit preis gegeben und hinausgeworfen zu werden), dass Trost falsch sein muss. Sich falsch anschmecken muss, um annehmbar, verdaulich sein zu können. Es ist infolgedessen kein Wunder, dass es sich vom „Krummsein“, den Grübeleien, dem Alleskompliziertmachen, dem Agieren mit Essen und schlimmer noch… nicht trennen will.
Und doch hat es mich bis hier her gebracht – hier her mit all Euch Menschen, die ich so gerne habe. Die mich wundern lassen, staunen, Unfassbarkeit begreifen lernen in Eurem immerwährenden dableibenden Beistand.
Es, dieses Bewertungssystem meines Nervensystems, stammt aus einer alten, längst vergangenen Zeit. All diese, seine Wahrheiten und Automatismen sind die Echos meines Erlebens in der Kindheit, meine mir damals verknüpften Wahrheiten, Erkenntnisse, Lerninhalte, Haltegeländer meines Lebensweges. Zu oft noch glaube ich, mich daran halten zu müssen. Zu oft noch tue ich es „einfach“, lasse esmich geschehen, mache / kreiiere ich es mir einfach, lasse ich es geschehen: Das Richtigsein im Falschseingefühl.
Wie wäre es, mich auf die andere Seite schummeln zu können? Und dort heimlich zu stibitzen, naschen? Dortbleiben, dableiben, vertrauen üben?
Die Seite, auf der sich das Nichtrichtigsein falsch anfühlt?
Die im Hier und Jetzt?
Die, auf der sich – mal aus der Theorie gegriffen – das Sein richtig anfühlen könnte? Das Leben einfach?
Unkompliziert geht es nicht. Und trotz „bei dem einfach“ wäre ein schönes Ziel 🙂
(und verdauungsförderlicherweise nicht ganz unfrei von „krumm“ 😉 )
Etwas Neues in meinem Leben sind die Selbsthilfegruppen, die ich hier ein bis zwei mal wöchentlich besuche, also wann immer ich die Termine wahrnehmen kann.
Die Regel lautet: Man redet nur von sich und davon, was jetzt im Moment gerade ist – was gefühlt, empfunden, gedacht ist. Keine Geschichten / Erlebnisse / Ursachenforschung, weder im Jetzt als auch nicht in der Vergangenheit, kein Suchen, Streben und Planen in der Zukunft. Kein „weil, wegen, deshalb“ oder „und dann ist auch noch das passiert, hat xy jenes gesagt…“ etc. Einfach ehrliches Mitteilen. Äußerungen möglichst ohne emotionaler „Ladung“. Die anderen hören mit der ganzen, größtmöglichen, liebevollen, wohlwollenden Aufmerksamkeit schweigend zu.
Wir wechseln nach 10 Minuten. Jeder, der möchte, kommt dran.
Mehr nicht.
Sie rotzte ihre Wut hinaus, schmiss sie uns hin, kläffte sie uns in den Raum. Sagte sogar, dass sie wolle, dass andere wütend auf sie sind und dass sie nur darauf warte, jetzt gleich hinausgeworfen zu werden.
Und ich zog mir sie an, diese Wut, ließ sie zu meiner werden, konnte mich weder zur Wehr setzen, noch mich gänzlich abschirmen. Meine Grenzposten waren überfordert.
Mein Verstand suchte: „Sie hat kein Recht, sie bricht doch die Regeln… – oder?“ Keiner griff ein. Also doch?
Sie nutzte den Raum, den man ihr bot. Sie nahm sich das Recht, sich zu probieren, Grenzen zu testen, daran zu rütteln. Und sie tat es. Sicher war das nicht „einfach“ für sie!!!
Ich achte sie in ihrer Wut: Sie ist sehr mutig.
Ich trage keine Schuld an dieser Wut. Ich müsste sie mir suchen und mich ihrer bei anderen versichern. Und doch habe ich sie so deutlich gespürt: Wut.
MEINE Wut – durch sie gelöst.
Frisch gebackene, sich entladende Wut in altem Gewand…
Nur stellvertretend an sie gerichtet.
„Wie kannst Du nur? Hör doch auf damit! Du hast nicht mehr Recht, nur weil Du aggressiv rumrotzt. Ich weiß mit Deiner Wut nichts anzufangen, bin nicht zuständig, verdammt noch mal. Ich will einfach meine Ruhe und Du lässt sie mir nicht. Was nimmst Du Dir raus?“
und, auch (des Bedauerns nötig bedürftig):
„Gib gefälligst das, was ich gerne hätte, mir vorstelle,.. brauche, will.“
Und die Regeln halfen mir, meinen „inneren Araber“ zu zügeln. Ich schwieg, suchte Sicherheit in meinen Respekt und meinem Wohlwollen. Erahnte – erdenkend – hinter der zornigen Wut die Not einer jahrzehntelang aufgestauten Verzweiflung. Suchte meine artgegebene Fähigkeit zum mitleidslosen Mitgefühl zu aktivieren. Stellte mir vor, wie sich das anfühlen könnte, jetzt mitfühlend sein zu können. Mitgefühl wirkt beidseitig…
Spürte die Ruhe der anderen Körper im Raum: Es war kein Grund zu Flucht oder Angriff – es ist möglich, ganz ruhig – einfach bei diesem (subjektive Bewertungen…) rotzenden, kläffenden, wütenden Wesen zu bleiben!
Und ich vertraute auch auf die Regeln der Zeit: 10 Minuten vergehen. Wie jede 10 Minuten.
Diese Gestalt war praktisch, sozusagen gleichzeitig Auslöser und Reflektor: Ich erlebte und durchlebte mit der ihren auch meine eigene Wut. Kein Angriff, weder auf mich selbst, noch auf andere – und keine Täterflucht in keine Richtung – weder in Hass, Erniedrigung oder Schuldzuweisungen. Weder auf mich, noch auf sie – und auch nicht aus dem Raum / in die Trennung / das wohlbekannte Gefühl des Getrenntseins oder des Selbsthasses.
Deshalb brauche ich so lange zum „ja, da kann und darf ich sein“.
Zum „So fühlt es sich richtig an.“
Zum „Bis hier hin und ganz sicher nicht weiter.“
Es ist nicht so, dass ich nicht da bin.
Ich bin nur manchmal nochschon woanders.
Wo ich gar nicht mehr sein wollte.
Wo ich gar nicht hin wollte.
Und kann es erst sehen, wenn ich dort bin.
Schlimm?
Nein.
Nein. UND es fühlt sich immer wieder wirklich schlimm an.
Es ist schlimm UND anders, nämlich
alles in seiner Ordnung…
Vertrauen auf das „Material“,
der Glaube an das Verbundensein… an das Richtigsein im ungelösten Puzzlespiel ohne Bild…
im Gefühl der und trotz des Gefühls der Haltlosigkeit:
Der Gummi ist „Made in und by Leben“ – meinem Leben.
Es ließ sich nur so halten.
Ich darf auf das Gummi vertrauen lernen.
In bewusster, behutsamer Langsamkeit.
Beim Dehnen.
Beim Loslassen.
So viel zur Theorie.
Ob ich es indazwischen aushalten kann?
Training.
Oder:
Reha?
Ich darf in der Ergo (Holzwerkstatt) machen, was ich will. Ich darf fragen. Ich darf Fehler machen und werde dafür gelobt. Ich darf in mein „Positivheft“ schreiben, dass ich mir eine Extrapause genommen habe und werde dafür gelobt.
Ich darf im Wohngruppengespräch meine Wut probieren, in angemessene Worte zu fassen – und werde dafür nicht gemobbt. Ich darf meine Verunsicherung spüren, fliehen, da bleiben…. darf und kann… den Gummi ausprobieren – mal hier, mal dort.
Und kaum habe ich es annäh(e)rend verstanden, soll ich in die berufliche Ergotherapie wechseln. Raus aus der Holzgruppe, rein ins Funktionieren. In das Suchen und Finden, Erringen und Erfüllen von beruflichen Anforderungen in möglichst vielen Praktika.
Wo ist meine Grenze? Darf ich mich wehren? Macht der Aufbruch in die berufliche Starre Sinn? Jetzt ’schon‘, nach drei Monaten, wo man erst nach spätestens neun Monaten „muss“? Soll, muss ich mich zwingen?
Habe ich zu gut funktioniert? Mal wieder den Halt in der Anpassung gesucht? Meine „Kleine“, meine Bedürfnisse nicht wahrgenommen, geschweige denn, respektiert?
„Fr. Nies, das wissen Sie vermutlich selbst am besten.“
Wo, verdammt nochmal, ist diese Grenze? Wo soll ich den Gummi stoppen?
Ich bin wütend, traurig, verunsichert.
Nix Neues also?
Nix Neues.
Und drei Monate vergangen… voller ‚Neues‘.
Und alles, was kommt – was imner es sei – darf ich neugierig staunend begrüßen.
Gerade berührt mich ein Sonnenstrahl. Zwischen zwei träge vorüberziehenden Wolken scheint er von so weit her bis genau hier her.
Er kam zu mir in genau diesem Moment und traf mich mitten im Gesicht:
Ein Reflex schloss mir die Augen. Oder war es Scham?
In seiner Gegenwart verschwand die Schwere für eine Weile in die Pause und ich war nicht mehr alleine unter all den Menschen im Park mit meinen Gedanken und dem, was man Gefühl nennt. Und so formte die Sonne aus Tränen salzige Krusten auf meiner Haut.
Und nun, da die Wolke uns trennt, tut der Wind ihren Dienst.
Ich bin verloren.
Bleibt ein Gedanke und schmiegt sich in das Gefühl.
Ich habe mein Leben verloren.
Nein.
Verloren habe ich meine Muster dessen, was ich für mein Leben hielt.
Verloren bin ich für meine alte Welt. Verloren ist sie für mich.
Es strebt, zieht, drückt, presst nach dem Finden von Ruhe, Platz, Sicherheit – einer Aufgabe?
Aufgabe heißt, jetzt zu sein. Verkorkst, in Wut oder Angst, verwirrt, dumm, hilfreich, fleißig, ordentlich, faul, falsch, unruhig… zu sein. Es sein zu lassen, Bewertung zu bewerten, ist Aufgabe.
Mit jedem Moment verliert sich ein Jetzt in die Vergangenheit.