Nachtvorstellung

Manchmal sind die Nächte so sanft, dass der Schreck vor lauter Stille den Atem verscheucht.

Wir lauschen.

Verirrte Gedanken finden dann zu mir zurück. Sie fragen nach ihrem Platz.

Manchmal ist niemand da. Das kennen sie gut. Dann fangen sie sich selbst, beweihräuchern ihre Panzerketten, graben Runzelfurchen in die Stirn und mauern Starre in die Knochen.

Manchmal aber gehe ich an den Schrank und taste nach dem Frack. Ich nehme den Zylinder, klopfe höflich den Staub aus seinem Schlaf und trete erhobenen Hauptes in die Manege.

Die Vorstellung kann beginnen!

Es wird nach Kräften gestolpert, gestottert, gemurkst und gefirlefanzt.

Das Publikum bleibt und klatscht mir eine Torte Schmunzeln ins Gesicht.

Flatsch!

So kann ich mich berühren lassen.

Oder:

So kann ich es lassen, mich selbst (-verletzend, nach Art des Hauses) zu berühren?

So oder so: Getroffen. Ich bin.

Ich spüre es,

mich

Ich verbeuge mich tief

ins Staunen

finde da unten einen Atemzug

und tauche in Dankbarkeit auf.

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