Wehr

Ich sitze hier und suche Halt in meinen Worten. In meinem Blog. Bei „meinen“ Menschen.

Der Körper signalisiert Angst, das Gefühl des Verlassenseins, der diffusen Bedrohung. Der Kopf macht sich seine Geschichte dazu. Greift zu seinen altbekannten Märchen. Die Sorte, in denen am Ende die Stiefmutter lacht.

Neben mir stehen eine Sammlung Bilder und Skizzen. Worte, Gekritzel, Striche, Symbole. Das Blatt, zufällig vorneauf, ist in grün gehalten. Und in grün, schnell niedergeschrieben, sehe ich immer wieder auf:

Teilen = Teilsein

Ich setzte dem Tag und  keine Grenzen. Er bot zu viel für mich – und ich will es nicht wahrhaben. Weil es sowas von lächerlich ist.

Mein Nervensystem glaubt, es brenne. Schlägt Alarm und ich fühle mich feuerwehrlos.

Das ist nur ein Gefühl.

Es ist nur ein Gedanke.

Der Gedanke, ich teile zu viel meiner Schwehrlichkeit – ich sollte sie (für mich be-) halten – , bläst dazu wie in die Segel eines Jammers namens Angst. Treibt mich ins graue Meer des Verlassensseingefühls.

Jetzt, mit diesen Fingerbewegungen des Teilens bei und trotz alledem, nehme ich das Steuer in die Hand. Die See beruhigt sich.

Ich teile mich mit und in dem Moment bin ich Teil. Durch Teilung gibt es mehr Raum. Raum und Teil berühren sich bei und trotz des Gefühls zeitgleichen Trennens: Das Erleben ändert sich – geteilt ist es anders. Ja, (Mit-)teilungen können auch Abschied bedeuten. … – wer kann/will/wird mir noch folgen?

und

Teilen ist Bewegung – und eine Bewegung ist immer auch zu etwas hin.

Ich nehme das Steuer in die Hand. Und es fühlt sich jetzt besser an.

Ich danke Euch, die Ihr in meinen Gedanken da, Teil seid.