Etwas

Nach diesem Tag. Am Ende dieses Tages gestern, an dem es so viel von diesem kindlichen Gefühl der diffusen Bedrohung bis hin zum Ausgeliefertsein für mein Nervensystem zu erleben gab – und so viele völlig unerwartete wie wirkungsvolle Glückstrosthoffnungsrettungsgefühlsternschnuppen – saß ich.

Ich saß dort am Aufgang zur Messe Freiburg.

Ich hatte Äpfel bekommen, mein Lieblingsknäckebrot und noch ein paar Zutaten für das heutige Backen mit J.

Ich mag diesen Platz mit dem Blick in die Weite. Der Flugplatz verschafft noch ein bisschen Raum vor all den Baustellen. Links ruht der Schwarzwald. Dort die Gipfel der Vogesen. Bis vor kurzem waren sie noch schneebedeckt…

Und am Himmel spielten sich Sonnenuntergangsfarben sanft in die Nacht.

Nach diesem Tag fand ich dort Weite und Ruhe. Ich saß auf den steinernen Treppen. Ein paar Menschen waren da, aber angenehm weit weg um mich alleine fühlen und trotzdem ungestört sein zu können.

Kein Gedanke ans Atmen. Dabei langsam die Ruhe wahrnehmen, ja vielleicht sogar spüren, diese Ruhe, die da ist. Immer da ist.

Weite. Sanfter, ruhiger Lärm einer entfernten Stadt. Silhouetten von Gebäuden. Auf der Straße dort fuhren einspurig Fahrzeuge von rechts nach links. Ich glaube, ich dachte an nichts. Mein Verstand war eingelullt für einen Moment von ebendiesem.

Bis sich dieses große, rote Etwas in die Wahrnehmung drängte.


Etwas

drängte sich sich auf, zerschnitt den Moment…

Gefühle erklafften den dort entstandenen Raum,

Gedanken wie eine Garde gierig-eifriger Honorarsoldaten im Gefolge.

Die Waffen dieser Soldaten sind Urteile

Sie schneiden scharfe Krater ins Jetzt.


…und verschwand. Das Etwas verschwand. Es ver- zog sich aus dem Blickfeld. Langsam. Ganz langsam. Von rechts nach links.

„Es ist immer alles da“.

Auch wenn etwas den Verstand oder das Gefühl berauscht, verführt, entführt, einnimmt, besetzt, völlig beherrscht, zermartert,…

Es ist immer alles da. Der Boden, der Himmel, die Welt bleibt, wie sie ist.

Auch das Etwas existiert immer. Ich nehme es manchmal nur nicht wahr.

Etwas mag hindurchziehen.

 


 

Wir wollen wieder diesen leckeren Orangengugelhupf backen und Apfel-Haferflocken-Cookies…

Und wie gerne lasse ich mich schon jetzt vom Geruch, der doch auch nur in meiner Erinnerung, in meiner Sehnsucht existiert, verführen.

Bis dort an den gedeckten Tisch.

Mit

Was auch immer Etwas ist.

Es ist immer alles da.