Pausenfilm

So richtig falsch fühlte ich mich dort in der Cafeteria der Unibibliothek.

Es war Mittagspausenzeit. Irgendein Hörsaal hatte sich hierher entleert…

…so steht man hier zur Zeit langschlängelig wartend am Tresen. Mehr als alle Sitzgelegenheiten sind genutzt. Dank dreier Ein- und Ausgänge herrscht ein emsiges Vorbei und Hindurch nach da von dort. Und zwischen all dem macht sich Stimmengewaber breit, bastelt aus geselligem, schrilltönefreiem Gelächter und unaufgeregtem Geschirrgeklapper seine ganz eigene Art von Entspannungsmusik für mich.

Solcherlei Klänge sind mir andernorts oder -zeits schnell ein Genervtsein wert. Gerade ist es anders.

Ich gehöre hier nicht her, sagt mir mein Verstand, und doch ist es jetzt genau mein Platz in der Ecke auf diesem nicht zur Einrichtung gehörenden Stuhl, den irgendjemand von irgendwo herbei und nicht wieder zurück geschleppt hat. Hier steht er nun neben den ungenutzten Kinderstühlen, die mir als Ablage des Glases dienen, in dem der gute, heiße Cappuccino für 1,25 € gereicht wird. Der Platz, an dem ich mich soeben gerade wohl fühle: Am Rande, unbeachtet, unauffällig, unbelästigt, geduldet.

Unsichtbar und unbemerkt, aber doch Dabeiseindürfen.

Und im Gemälde der Wahrnehmung erlauben, dass sich dort, wie jetzt am Tagesende, Traurigkeit und Erschöpftsein schützend vor die Sehnsucht schieben, die, sich taktvoll zurückhaltend, im Hintergrund wirkt.

Ohne die Kontraste des Dramas darf sich auch mal alles Übrige in Blässe verschwimmen.

Reintöniges Richtigsein im Falschsein ist mir bei aller eventuell mitklingenden Fragwürdigkeit wohlbekannt und ein willkommenes Gefühl.

Alles ist richtig. Mittendrin und nicht dabei. Atmen und Lassen sein.

Sonnenaufgangsabspannstimmung.

Mittendrin im Heimatfilm

ein Fundstück Lösungsweg.