Es ist Mittwoch, der 6. September 2017, 20:56 Uhr. Die Steine, auf denen ich sitze, sind noch etwas warm vom Tag, die Nacht kündigt sich jedoch schon mit spürbarer Kühle und Dunkelheit an. Die Kinder auf dem vorgelagerten Spielplatz sind aber noch hellwach und scheinbar recht gut gelaunt. Sie werfen sich Wortfetzen auf englisch zu und lachen sich in ansteckender Weise kaputt dabei.
Sie sind noch zu dritt und repräsentieren somit etwa ein Siebtel der Gesamteinwohnerschaft Buizas.



Die Entscheidung welchen Weg ich weitergehen würde, fiel heute Morgen im ca. 43 km entfernten León recht spontan auf den Camino San Salvador, der 125 km weit ins nördlich gelegene Ovieto führt und von dort nach Santiago auf dem Camino del Norte oder dem Camino Primitivo fortgesetzt werden kann. Er wird als einsam und schön beschrieben. Entsprechend meiner allgemeinen Befindlichkeit fühle ich mich zur Zeit am wohlsten, wenn ich ganz alleine auf dem Weg bin. So bin ich genau richtig hier: Außer mir habe ich drei andere Wanderer gesehen, die in einer ca. 16 km von hier entfernten Herberge abgestiegen sind.



Die Herberge mit den vielen leeren Betten hat es mir angetan. Aber mit meinem einen leeren Bett zu Hause bin ich auch sehr zufrieden. Schon schlau von dir, trotz Gewicht das Zelt mitzunehmen. Dann hast du die Möglichkeit, dir einen schönen Platz auszusuchen.
Jetzt gehe ich schlafen. War heute den ganzen Tag unterwegs und bin müde. Schlaf du auch gut.