Mehr als noch das drohende Gewitter trieb mich die Vorstellung auf Essen zur Aubergue San Juan de la Ortega, hatte ich doch nur noch ein paar Nüsse im Rucksack. Ich kam kurz vor Küchenschluss an.
Schon 12 km zuvor hätte ich ein Bett im Schlafsaal haben können, entschloss mich aber zur Flucht, wohl wissend, das die nächste Herberge recht weit entfernt ist.
Ich tue mich schwer mit dem Dasein. Hier wie überall. Aber ab Burgos, ca 26 km entfernt, muss man wenigstens nicht mehr an der Straße voller dröhnender LKWs entlang laufen.
Nun liege ich im 18 Doppelstockbetten Schlafsaal. Nur ein Platz ist frei. Das wird was…
Ich bin noch in der Region Rioja und werde den hier angebauten Wein nun mit dem Gefühl von Weite und Wärme trinken.
Das Regenwetter schwänzte seinen Termin, so hatten wir sonnige Begleitung.
Der erste größere Ort, durch den mich der Weg heute führte, war Najera.
Es gab Tapas und Obst zum zweiten Frühstück und zum Nachtisch „Landschaft“.
Mein eigentlich ins Auge gefasste Ziel war die Kleinstadt Santo Domingo de la Calzada, aber das hatten sich auch andere gedacht. Letztendlich trieb mich die Fülle von Pilgern, aber auch meine Unruhe weiter. Die nächste Station, 6,8 km entfernt, hieß Grañón. Ich zwang mich zur Eile, denn es braute sich ein Gewitter zusammen.
Auf dem ganzen Weg traf ich keinen anderen Pilger. Sie waren alle geblieben.
Die Abkürzung direkt auf das Örtchen zu offenbarte sich als Umweg, denn die einzige Herberge mit Waschmaschine versteckte sich außerhalb im ehemaligen Hospital und heutigen Jugendherberge „Albergue municipal Ermita de Carrasquedo“.
Ob ich ein Einzelzimmer wolle? Statt 8,-€ nur 18,-€. Nein, danke. Nun liegen ich alleine im Vierbettzimmer und ich bin der einzige Mensch auf Wanderschaft hier in diesen Mauern.
Wobei: Alleine bin ich nicht. Es sind einige Familien zu Gast und das hört sich so an:
Das Gewitter kam dann auch noch an, packte aber nur leises Grollen und ein bisschen Regen aus. Ich hoffe, morgen macht es sich dann ganz von dünne.