Wenn ich beschreiben soll, wie ich mich in meinem Leben fühle, hatte ich lange Zeit das Bild, ich sei in einem Zuschauerraum ohne Eintrittskarte. Ich müsse mich verstecken, sei zu Unrecht dort, lebte ständig in Scham und Angst, als Schmarotzer entdeckt und hinausgeworfen zu werden.
In meinem Aufenthalt in Uffenheim entwickelte ich dieses Bild weiter: Ich bin zu Unrecht im Zuschauerraum. Weil ich der Dirigent bin und dort mein Platz ist. Klar, dass ich keine Eintrittskarte für den Zuschauerraum habe.
Ich habe mich in diesem Bild auf die Bühne geschleppt. Aber jetzt stehe ich da und weiß nicht, was gespielt werden soll. Es soll eine schöne Melodie sein, aber wie geht das? Was ist schön?
Damals haben die alten Stimmen gesungen. Und ich habe mich geschämt und versteckt.
Jetzt sind sie leiser – oder ich bin taub?
Das Notenblatt ist nicht zu gebrauchen.
Ich weiß einfach nicht, was gespielt werden soll.
So bin ich ständig auf der Suche, wie es klingen könnte. Manchmal glaube ich, Hinweise aus dem Zuschauerraum zu finden.
Kann sein, dass Musik in mir ist. Aber ich höre sie nicht oder kann nicht darauf vertrauen, dass die Klänge „richtig“ und die meinen sind.
Ich bin unmusikalisch, schwerhörig, tief verunsichert… so kann ich kein Dirigent sein. Aber was bin ich denn dann?
Ich gehe mit meinem Chor auf die Reise. Vielleicht finden sie dort ihre Stimmen und oder ich mein Gehör wieder.
Vielleicht werden sie sich trauen, Töne zu machen und ich werde lernen, nach ihnen zu lauschen.
Vielleicht lernen die alten Stimmen, mir zu vertrauen, dürfen sich ausruhen. Sie haben so lange gesungen.
Wie, nur wie?
…weiß die Zukunft. Weiß vielleicht der PCT.
Danke.
Bin nun doch bei dir gelandet.
Manchmal ist es gut, nur zu lauschen: auf deine Schritte, den Wind, die Gräser …. und auf die Stille.
Dirigentin – ein schönes Bild.
Ciao.