Packangst

Heute in einer Woche werde ich das letzte Mal die Türe meines Appartements hinter mir zuziehen.

„Ob ich zum Abschied mal ganz bewusst den Schlüssel darin liegen lasse?“

bringt mich ein Gedanke zum lachen.

Gestern Abend ist es mir – mal wieder – passiert und ich musste einen Mitarbeiter bitten, mir den Zugang zu meinen Gemächern zu verschaffen, die natürlich im obersten Stockwerk und ganz hinten im Flur gelegen sind…

Boah, tut dieser Selbsthumor gut. Und bei dem Gedanken atme ich tief aus.

Peinlich ist das. Aber ich habe mich in letzter Zeit wirklich dermaßen häufig selbst ausgeschlossen, dass klar ist, dass die ganze Selbstkasteiung auch keine Lösung ist.

Ich fühle Ruhe beim Tippen. Es verschafft mir Luft.

„Ausdruck schafft Raum“ denkt es  dazu. 


20 Monate war ich hier, ziemlich genau auf den Tag. Noch eine Woche…


Auch wenn mich von dieser Chemikalie innerlich, künstlich, wie von außen gehalten fühle: Manchmal habe ich doch noch Kontakt zu dem Erleben, dass sich echt, wenn auch nicht gut anfühlt.

Und dann fühl‘ ich mich plötzlich wieder.

Da bin „ich“ wieder, so da, wie in den letzten Jahren mir so oft präsent: Unter Druck, getrieben, irgendwie bedroht von etwas, das ich nicht wirklich ausmachen kann. Auch wenn es sich nicht gut anfühlt, bin ich froh, es zu fühlen.

Ich packe.

Post von Euch. Zu meinen Geburtstagen, zu den beiden letzten Weihnachten. Zu allen möglichen Alltagen, die dadurch irgendwie besonders wurden.

Ich nahm alle soeben wieder zur Hand. Dankbar.

Einige von den Karten oder Bildern, die ich von Euch geschickt bekommen habe, hängen noch an der Pinnwand. Sie haben mir immer wieder Freude bereitet.

Anpacken.

Und ich verspürte enormen inneren Druck.

Das Gefühl, dem allen…

nicht gerecht zu sein. Das Gefühl, nicht genug zu sein.

Wie soll ich das anpacken?


Ausdruck verschafft Raum. „Finde eine kreative Lösung!“ lädt es in mir ein. Da wird sich doch was finden lassen…

Die Mittagsruhe ist vorbei… vielleicht einfach mal…

Oder einfach die Türe hinter mir zu ziehen?

Genüsslich das Klacken hören – und über mich lachen können.

Und vielleicht brauche ich dazu noch nicht mal den Schlüssel drin liegen lassen 🙂