Fotografieren

Ich fotografiere gerne.

Und glaube mich deshalb, erklären zu müssen. Wem? Meiner Scham, also mir selbst. Sie kann oft schlecht zuhören. Aber vielleicht liest sie diesen Blog.

Enge Freundin!

Du zeigst mir sehr deutlich, was Du davon hälst, dass ich so viel fotografiere. So lange ich das heimlich für mich mache oder nur ein paar wenige Bilder an ausgewählte Menschen schicke, kannst Du damit leben und lässt mich sein. Aber was Du anstellst, seit dem ich gestern die Bilder von der Treppe und den Kohlköpfen im Blog veröffentlicht habe, sagt mir, dass Du in heller Sorge bist.

Du hast Angst, dass ich mich lächerlich mache. Ich sei kein kleines Kind mehr, das malt, damit es hören kann, wie schön es malen kann, damit es weiß, das es da sein darf. Und immer dasselbe malt, weil es weiß, das das gefällt. Und es macht gern das, was gefällt. Damit sie nicht fällt.

Ich solle mir gefälligst selbst genügen. Es reiche doch völlig aus, dass sie mir gefallen. Es ginge doch eigentlich nur um mich. Und die Gefahr besteht ja, dass die Bilder ins Leere fallen. Und mich mitnehmen.

Schonwieder.

Waschen oder trocken bleiben? Beides geht nicht.

Ich entscheide mich für den Mut des Belassens. Meine Bilder dürfen noch ein bisschen bleiben. Es ist mein Blog.

Was Menschen tun oder lassen, was ihnen gefällt oder nicht, ist IHR Leben. So gerne Du, Ich, auch manipulieren und kontrollieren willst oder glaubst, es zu müssen, um da bleiben zu können.

Die Bilder bedeuten mir etwas. Sie sind ein Symbol dafür, dass ich zu dieser Zeit dort war. Das ich dort war und sehen konnte. Ich habe es gesehen. Ich habe es gefunden, das Schöne, das es für mich war in diesem Augenblick. Und ich wollte es mitnehmen nach Hause, nicht nur, aber auch, um es zu teilen.

Das ist das natürlichste von der Welt. Es ist kein Getue, Liebe. Das ist normal.

Komm, Charlotte, hab‘ keine Angst. Atme mal tief durch, Alte. Mach‘ Dir nicht so viele Sorgen. Sorgen machen ist sinnlos. Wir sind doch nicht mehr Kleinkind. Wir schaffen das schon. Auch mit der Angst. Die ist halt auch da und meint es nur gut. Wir nehmen sie einfach auch mit. Sie kann schlecht gehen. Aber vielleicht nimmt sie mit der Zeit von selbst ab, wird leichter, wenn wir uns alle besser kennen.

Nein, wir setzen sie nicht auf Diät 😉 !!! Wir lassen ihr die Zeit, die wir brauchen.

Und stöbern noch ein bisschen nach schönen Bildern. Das lenkt uns alle ab. Und vielleicht finde ich noch ein paar für uns.

Wir sind so. Und können wachsen, schrumpfen, uns los und sein lassen lernen.

Nur so finden wir neue Wege.

Bis bald, meine Liebe

Karin

 

Bilder für uns. Es war ein gutes Gefühl, sie zu finden.

Ich erinnere mich noch gut daran.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert