Zwischen Mittagessen und dem gemeinsamen Abschlusskaffeetrinken ist noch etwa eine Stunde Zeit.
Die Ausgangstüre des steinernen Gebäudes liegt im Schatten, aber nur eine Linkswendung weiter präsentiert sich der Sommer stolz und prahlt verschwenderisch mit Licht und Wärme.
Ich weiß schon, wohin ich will. Vorbei an den letzten Häusern der Klinik. Rechts liegt die ausgetrocknete Weide der Pferde, die sich im Schatten gegenseitig die Mücken wegwedeln. Weiter entlang an der vielbefahrenen Straße bis zur Autobahnunterführung. Kurz davor rechts ab, bergan auf asphaltigem Weg bis zum Waldrand.
Ich ziehe mir das Leinenteil aus und spüre den Wind auf der Haut meiner Schultern. Die Entspannung macht sich breit. Jetzt, jetzt gerade ist es leicht.
Ich freue mich über jeden Schweißtropfen. Er versteht sich so gut mit dem Wind. Ich bin sicher, ich lächle.
Rechts ab in den Weg, der oberhalb der Klinik entlang läuft. Klar, es ist ein bisschen schattiger, aber die Wärme des Sommers ist da und mir willkommen. Weiß ich doch gleich wieder geschützt zu sein.
Ich beobachte gerne Pferde. Eine schöne, schlanke, braune Stute mit langen, wachen Ohren lässt mich nicht aus den Augen. Sie tritt aus dem Schatten auf mich zu, streckt mutig ihren Kopf über den Elektrozaun und schnaubt mich sanft an. Ich bin glücklich und völlig unverdient stolz über diese Geste. Sehe ihr dunkles Auge und die vier Mücken, die sich daran laben. Kraule sie kurz hinter dem Ohr (Windsor hat das früher so gemocht – vielleicht sie ja auch?) und bedanke mich bei ihr und beim Leben für diesen Moment.
Ja.
Und dann gab es noch selbstgebackenen Bienenstich mit Buttersahnepuddingfüllung und einen Platz neben Bernd am Tisch.