Milde
Es ist ein ruhiger Morgen. Seit langer Zeit verbrachte ich die Nachtstunden mal wieder in Wetzlar, also da, wo ich meinen ersten Wohnsitz habe. Habe die Fenster weit auf gemacht. Aufgewacht bin ich milde gestimmt. Habe so viele Menschen, zu denen ich mich auf eine ganz eigene, wertschätzende Weise verbunden fühle. Von jedem von Euch fühle ich mich ein bisschen getragen. Und gerade jetzt, in diesem Moment, kann ich mir diese Passivität verzeihen, Vertrauen und Gehaltenwerden spüren und es einfach da sein lassen.
Sie sind selten, diese Momente der Milde.
Mir ihrer scheuen Flüchtigkeit sehr bewusst, will ich ihnen zumindest in diesen Zeilen haltende, liebevolle, dankbare Aufmerksamkeit schenken. Ich will diesem Moment der Milde wach, wertschätzend, respektvoll aber auch zärtlich begegnen. Innehalten und atmen.
Passenderweise ist heute ein Feiertag, der erste Mai.