23. Mai, Teil 1: Praxislernen und Hausaufgaben

Der PCT kreuzt hier zwei Straßen. Mein Plan war, vom Campingplatz (gelbe Markierung) aus auf den zahlreichen Dirtroads zur ersten „Kreuzung“ zu kommen, die folgenden 7 – 8 Meilen (grüne Markierung) laufen, zu übernachten und am folgenden Tag nach Tehachapi (blauer Punkt) zurück zu trampen.

Ich fand den Plan super und bin so gegen 9 Uhr eifrig losgezogen.

Natürlich war alles gar nicht so einfach.

Dirtroads enden hier in Privatgrundstücken, vor Toren oder sie führen ganz wo anders hin. Aussagekräftige Karten hatte ich auch online nicht zur Verfügung. Habe zwar tolle Aussichten erarbeitet, aber kam dem Ziel einfach nicht näher.

California Poppy, Augenfreude am Wegesrand

Irgendwann habe ich dann so gegen 15 Uhr die Straße wiedergefunden und bin auf ihr dann ca. 2 Meilen Richtung PCT Kreuzung gelaufen. Hitchhiken erfolglos. Es war so heiß! Und seit Stunden nahezu schattenlos. Dazu der Lärm der vorbeirasenden Fahrzeuge – und auch die LKW’s sind hier deutlich lauter, als ich sie kenne.

Erst dann wurde ich mir meiner Erschöpfung bewusst. Merkte, dass ich zu wenig getrunken und wahrscheinlich auch gegessen hatte. Dass die Hitze dem Körper auszudrücken scheint. Und ich resumierte den Wasserstand: ca. 2,5 l sind einfach zu wenig für eine Nacht und einen weiteren heißen Tag. Wasserstellen gibt es keine mehr… Nur die Hoffnung auf einen Wasser Cache (von Spendern abgestellte Wasserkanister) an der Kreuzung.

Aber dann – fast unglaublich: Trialangel!

Wasser, Saft, Cola, Getorade, Obst, Hamburger, Hot Dogs, Süßigkeiten, Chips. Ein schattiger Platz. Freundlichkeit. Willkommensein. Eine Umarmung. Die ernst gemeinte Frage: „Wie geht es Dir?“ rührte mich, mal wieder, zu Tränen. Ich trank, aß, ruhte mich aus. Kam mir fremd vor unter den anderen, fröhlich ausgelassen plauderndernden Wanderern. Füllte mein Wasser auf und machte mich auf den Weg. Genau genommen etwa 300m außer Sichtweite. Die Hitze nahm ich so gegen 16:30 Uhr noch als brüllend wahr. Ich war erschöpft. Meine Hausaufgaben hatte ich verstanden, machen wollte und konnte ich sie nicht wirklich in der Sportstunde. Und es gab ja auch keine Notwendigkeit dazu. So machte ich kehrt und meldete mich für den ersten Trialangel an, der zurück nach Tehachapi fährt.

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